Wir trauern um Thomas Roth +25.12.2023

Thomas Roth Foto (oh)
Thomas Roth war eines der Gründungsmitglieder unseres Vereins Ettaler Misshandlung und Missbrauchsopfer. Wir lernten uns im Jahr 2010 kennen, als uns die gewalttätige Vergangenheit des Ettaler Internats zusammen führte. Thomas war der Zeitzeuge, der unser ermöglichte in die Fünfzigerjahre des Internates zurück zu blicken.

Seine eigene Internatsgeschichte ab 1955 ließ ihn nie mehr los. Viele der Widrigkeiten in seinem Leben und in seiner Familie führte er auf die Jahre der Brüder Roth in Ettal zurück. Das wörtliche Einbläuen von Vokabeln durch P. Athanas in den Oberarm der Jungen, die nie verwundene Enttäuschung nicht an einem Radio basteln zu dürfen, was damals modern war, all diese Dinge hingen ihm nach. Er erlebte die Diskrepanz zwischen dem verbalisierten elitären Anspruch der Ettaler Erziehung und der Realität in Internat und Schule und thematisierte dies lebenslang. Er war Zeitzeuge als P. Robert für sexuellen Missbrauch an Kindern Mitte der 50er Jahre ins Gefängnis ging und wie in der Kommunikation der Leitung damit umgegangen wurde. Er lernte alle Protagonisten der Ettaler Missstände als junge Erwachsene kennen und erkannte P. Magnus als Missbrauchstäter, auch wenn er selbst nicht von ihm betroffen war.

Vieles was in Umtrieb schrieb er in "Frau Wirtin" Gedichte, und er erzählte immer, dass er noch ein großes Buch über Ettal schreiben will, was aber wohl nie fertig wurde und aus dessen Anfängen vielleicht noch etwas zu retten ist. Für unseren Verein war er im Besonderen in den Anfangsjahren sehr aktiv, gab Presse Interviews, verfolgte ein Gerichtsverfahren, war immer skeptisch, was den Kurs des Vereins anging und konnte sich doch mit Überzeugung damit arrangieren. Er konnte im Verein einen für ihn wichtigen Zusammenhalt finden.

Wir werden ihn vermissen.
Robert Köhler

P. Angelus Waldstein ist verstorben +27.12.2023

Foto Radio Prag
Einerseits war er Mr. Ettal mit Charme und Begeisterungsfähigkeit, der viele von uns mit seinen Geschichten geprägt hat.
Zum anderen war er naiv und redete schon 2003, als er direkt von einem Betroffenen mit den Missbrauchsvorwürfen gegen P. Magnus konfrontiert wurde, den Missbrauch im Internat klein ("war ja nicht so schlimm") half Schülern nicht, die wegen Missbrauch außerhalb um Hilfe baten ("Im Krieg wurden auch viele Frauen vergewaltigt") und schützte seinen Klassenkamerad Magnus wenn Missbrauchsvorwürfe erhoben wurden ("schon wieder ein Vorfall").
Unvorstellbar bleibt, dass P. Angelus und P. Magnus gemeinsam ihren Primizsegen (Erste Segen nach Erhalt der Priesterweihe) dem wegen sexuellem Missbrauch verurteilten P. Robert im Gefängnis erteilt haben. Spätestens damals muss beiden klar gewesen sein, dass Sex mit Kindern strafbar ist.
Seine beide Seiten gab es: Die eine schätze ich, die andere ist unakzeptabel. Robert Köhler

Setzen Sie ein Zeichen in Ihren Gemeinden

Wir wissen Bescheid

CHRONIK der Aufarbeitung

In dieser Chronik sind alle öffentlichen Ereignisse zur Aufarbeitung in Ettal und wesentliche Ereignisse der Aufarbeitung in Deutschland seit 2010 dargestellt. Falls Links nicht mehr funktionieren: Alle Unterlagen sind in unsererm internen Archiv verfügbar.

20.02.23    Vorwurf sexuellen Missbrauchs durch Jürgen R. (ex. Pater Georg). in Wechselburg

Inzwischen gibt es weitere Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen gegen Jürgen R. (ehemals Pater Georg). Die Vorwürfe betreffen seine Zeit in Wechselburg. Das Kloster Wechselburg hält diese Vorwürfe für plausibel, nimmt sie sehr ernst und ermutigt die Betroffenen, bei Polizei und Staatsanwaltschaft Anzeige zu erstatten. Das Kloster empfiehlt den Betroffenen, sich anwaltlich beraten und begleiten zu lassen, und ist unbürokratisch bereit, die Kosten für die anwaltliche Erstberatung zur Prüfung der zivilrechtlichen Ansprüche der Betroffenen bzw. der Erstberatung mit einem Zeugenbeistand zu übernehmen.[Kloster Wechselburg]

Jürgen R. ist nicht mehr Mitglied des Klosters und kein Kleriker mehr. Das Kloster hat keinen Kontakt zu Jürgen R. und kennt seinen Aufenthaltsort nicht.
Wir gehen davon aus, dass es sich um Vorgänge aus der Zeit von 2005 bis 2010 handelt, die somit noch nicht verjährt sind.
Wir, der Verein, möchten die Betroffenen unterstützen, die sich an Robert Köhler wenden können. Auch die unabhängigen Ansprechpersonen Fr. Leimig und Herr Puls [Adresse Ansprechpersonen Kloster Ettal] stehen zur Verfügung. Für uns alle ist es wichtig, dass jeder Betroffene einen qualifizierten Gesprächspartner findet, um über die Taten sprechen zu können (therapeutische Unterstützung).
Vertreter des Klosters stehen den Betroffenen selbstverständlich ebenfalls für Gespräche zur Verfügung, Nach den innerkirchlichen Vorgaben müssen die Vertreter des Klosters einen Missbrauchsvorwurf anzeigen. Die Strafverfolgungsbehörden müssen diesem Vorwurf dann nachgehen (Offizialdelikt). Eine Rücknahme der Anzeige ist nicht möglich, so dass die Vertreter des Klosters und die Betroffenen keinen Einfluss darauf haben, ob die Ermittlungen fortgesetzt oder eingestellt werden.
[Die Geschichte des Pater G.]

20.01.22    das Missbrauchsgutachten des Erzbistums München wird vorgestellt

Anmerkung des Vereins:Selten wurde Vorstellung eines Gutachtens so prägnant eingeleitet, wie von Frau Westphal: Die Grundvoraussetzungen von Buße ist die tätige Reue hat sie als 10 jährige lernen dürfen. Mir drängt sich immer wieder der Eindruck auf, dass man den Kirchenfürsten ihre christlichen Werte noch beibringen muss. Das Gutachten brachte die von allen erwarteten Ergebnisse zu Tage: Viele Täter, sehr viele betroffene, nicht konsequent handelnde Verantwortliche und keiner will es gewesen sein. Wie Frau Westphal sagte: Weitere Untersuchungen bringen gleiche Ergebnisse. Es müssen Konsequenzen ohne Tabuzonen gezogen werden, wenn eine Rückeroberung der moralischen Autorität angestrebt werden soll.
Vom Glauben fällt man ab, wenn Joseph Ratzinger, der immerhin von 1982 bis 2005 als Chef der Glaubenskongregation zuständig für den Umgang mit Missbrauchsvorwürfen weltweit war, aktuell verkündet, dass Missbrauchshandlungen ohne Berührung, für die man nach §176a STGB mindestens 6 Monate einsitzen muss, nicht von Relevanz waren. Er schreibt das so, als wären nackte Priester mit Pornoheften neben Kindern ein duldbarer Umstand.

Die Erzdiözese München hat aus meiner Sicht die Chance an gutem Beispiel zu zeigen, wie man glaubwürdig mit Betroffenen und auch Gemeinden, in denen Missbrauch stattfand, umgehen kann. Die demütige Ansprache von Kardinal Marx im Pressestatement ist ein gute Basis. Denjenigen verantwortlichen, die falsch gehandelt haben, empfehle ich zur Buße, sich mit den geschädigten zusammenzusetzen und das auch auszuhalten. Es ist für Betroffene sehr wohltuend, wenn Aufarbeitung gelingt und positive Signale ausgesendet werden. Offenbar wurde seit 2018 auch anders gehandelt. Wenn die Vorgehensweisen in der Diskussion von Kardinal Marx und Betroffenen entwickelt werden, kann das gelingen.
Als Reaktion erwarten wir von Papst Franziskus, dass er die Rolle von Joseph Ratzinger im Rom klärt. Auch Franziskus ist gefangen in seiner Ehrfurcht zum Vorgänger. Dieser agiert aber als Aufsichtsrat und unterbindet konsequent Reformen, in dem er sich vor den entscheidenden Beratungen öffentlich äußert und somit Loyalitäten einfordert. Das schadet Franziskus und dem Amt des Papstes. Franziskus muss hier eine Lösung herbeiführen, um das Amt zu schützen.

04.06.21    Kirche an totem Punkt, Kardinal Reinhard Marx bietet Amtsverzicht an

Der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, hat Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten. Die katholische Kirche sei an einem "toten Punkt" angekommen, sagte er laut Mitteilung seines Bistums vom Freitag. "Im Kern geht es für mich darum, Mitverantwortung zu tragen für die Katastrophe des sexuellen Missbrauchs durch Amtsträger der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten." Die Untersuchungen und Gutachten der zurückliegenden zehn Jahre zeigten für ihn durchgängig, dass es "viel persönliches Versagen und administrative Fehler" gegeben habe, aber "eben auch institutionelles oder systemisches Versagen" [DOM Radio]. [ Süddeutsche Zeitung: Reaktionen] [Süddeutsche Zeitung: Der Abgang]

Anmerkung des Vereins:
Der Schritt von Reinhard Marx ist ein wichtiges Zeichen: Er hat gegen viele Widerstände einiges voran gebracht und merkt, dass es so in der Art und Geschwindigkeit nicht weitergeht. Zu viel Energie muss kirchenintern dazu verwendet werden diese langsamen Fortschritte zu erzielen. Kein Verantwortlicher will Verantwortung tragen dafür, dass eine Aufarbeitung mit Konsequenzen nun schon bereits 11 Jahre mit offenem Ende andauert, der Synodale Weg ist in guter und richtige Absicht aufgesetzt, wird jedoch durch konservative Stimmen und römische Vorfestlegungen nahezu sabotiert. Die Kirche schafft sich selbst ab, weil sie sich nicht verändert. Der Mut des Christentums bleibt auf der Stecke. Ich kann daher nachvollziehen, dass Reinhold Marx es auch nicht verantworten kann beim „Weiter so“ mitzumachen. Es braucht einen flächendeckenden Neustart für alle Amtsträger. Wenn alle ihre Ämter zu Verfügung stellen, sind teilweise Neubesetzungen und ein Neuanfang mit einer neuen Ausrichtung möglich. Das ist das reinigende Gewitter. Wenn der Neustart nicht gelingt, gehen bald die ewigen Lichter aus.

18.03.21    Im Erzbistum Köln wird das neue Gutachten veröffentlicht

Nachdem vor einem Jahr ein erstes Gutachten nach der Fertigstellung wegen "Mängeln" zurückgehalten wurde und der Betroffenenbeirat in Köln zurückgetreten ist, wurde ein zweites Gutachten in Auftrag gegeben und nun veröffentlicht [Erzbistum Köln]. Rainer Wölki wird in dem Gutachten keine Pflichtverletzung vorgeworfen. Sein Vorgänger Joachim Meißner hat in separater Akte "Brüder im Nebel" eine eindeutige Buchführung von Missbrauchstätern geführt und durch mangelnde Strafverfolgung mutmaßlich Tätern weitere Taten ermöglicht. Nach der Veröffentlichung hat Rainer Wölki seinen Weihbischof Dominikus Schwaderlapp und seinen Official (kirchlicher Justiziar) Günter Assenmacher vorläufig von ihren Aufgaben entbunden. Dem Hamburger Bischhof Stefan Heße, der zur Zeit von Joachim Meißner Generalvikar war, werden mehrfache Pflichtverletzungen vorgeworfen. Er bot dem Papst seinen Rückstritt an [Süddeutsche Zeitung]. Einige Tage später bittet Weihbischof Ansgar Puff um Beurlaubung wegen Verfehlungen. Rainer Wölki gerät insbesonders vor der Veröffentlichung in die Kritik. die Stimmung verbessert sich nicht. Ende Mai lehnt eine Gemeinde ab, dass Rainer Wölki dort Firmungen durchführt und empfangen ihn zu einem Gespräch mit einem Spalier von Menschen, die rote Karten zeigen. Papst Franziskus ordnet eine Apostolische Visitation an: Zwei Bischöfe sollen die Lage vor Ort beurteilen [Süddeutsche Zeitung]

Anmerkung des Vereins:
Zwischendurch denkt man, es tut sich etwas, einige Namen werden benannt, Verantwortliche bieten ihren Rücktritt an. Aber eigentlich hat das neue Gutachten einige Seiten mehr und einige Bewertungen der Anwälte weniger zusammengetragen, der Inhalt war letztlich der selbe. Da Rainer Wölki den Inhalt des ersten Gutachtens schon lange kannte, warum wurden diese Konsequenzen nicht schon gezogen, als das Gutachten fertiggetellt war? Wofür war das zweite dann überhaupt gut? Ein großes Versäumnis ist es, dass Rainer Wölki ein Jahr keine Konsequenzen gezogen hat. Das zieht sich nun seit 11 Jahren durch die gesamte Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs druch Kleriker. Es dauert und dauert und wenn ein Schritt nach vorne ging, wird der wieder einkassiert. Bisher (Juni 2021) hat keiner derer, denen Verfehlungen vorgeworfen wurden, Konsequenzen gespürt. Alle sind beurlaubt, haben Rücktritte angeboten, aber keiner hat eine neue weniger verantwortungsvolle Aufgabe.
Es ist im wahrsten Sinne teuflisch, dass Vertuscher wie Joachim Meißner, konstruktive Weiterentwicklungen der Kirche durch sehr konservative Positionen unterbunden haben.

26.08.20    Überblick über Missbrauch durch Ordensgemeinschaften veröffentlicht

Der Interessensverband "Deutsche Ordensoberenkonferenz" DOK hat die Ergebnisse der Mitgliederbefragung zum Umfang von sexuellem Kindesmissbrauch vorgestellt [LINK]. Bei einem Viertel der Ordensgemeinschaften in Deutschland (=100 Orden von ca. 400) gibt es Vorwürfe zu sexuellem Kindesmissbrauch, bei 20 Orden mehr als 10 Fälle, davon bei einigen mehr als 100. 654 Beschuldigten und 1412 Betroffenen bei den Ordensgemeinschaften stehen bei den Bistümern in der MHG Studie von 2018 1670 Beschuldigten und 3677 Betroffenen gegenüber. 21 Orden haben Konflikte mit Betroffenen hinsichtlich "Einordnung der Beschuldigten als TäterInnen", 12 Orden gl. Mitwisserschaft von Ordensmitgliedern.
"Die DOK will zur Konfliktlösung zwischen Betroffenenorganisationen und Ordensgemeinschaften beitragen. Sie wird auf eine Betroffenenorganisation zugehen zum Erfahrungsaustausch und Unterstützung zu den Konfliktpunkten."

Anmerkung des Vereins:
Es hat sehr lange gedauert, bis ein solcher Überblick erzeugt wurde. Die Absichtserklärungen in der elfseitigen Schrift sind gut und zeigen, dass der Vorstand der DOK den richtigen Weg einschlägt. Nun harren die Absichten der Umsetzung. Es braucht Mut nach langen zehneinhalb Jahren und vielen Fehlern die Konflikte mit den Betroffenen, soweit es irgendwie geht, aufzulösen. Die Betroffenen wollen wieder in ihr Leben zurückkehren können und nicht durch weitere Jahre des Kämpfens gehen müssen.
Das Wissen, wie Aufarbeitung am Besten umzusetzen ist, soll nun in Workshops und Austauschgruppen vermittelt werden. Letztendlich muss jeder Orden aber mit "seinen" Betroffenen selbst die Aufarbeitung durchführen. Es ist auch für die Orden als Gesamtheit notwendig, dass sie es mit ihren vielen Gemeinschaften schaffen den Missbrauchsskandal qualifiziert abzuarbeiten. 2022 sollte das abgeschlossen sein!!

Öffentliche Reaktionen:
Heiner Keupp: "Ich finde es ist eine zentrale und wichtige Aufgabe sich jetzt eine Struktur aufzubauen, die auch für die Öffentlichkeit das Gefühl, nicht nur das Gefühl, sondern auch die Klarheit entstehen lässt „die meinen es jetzt ernst“ und es ist ernst weil man hat 10 Jahre und länger die Opfer hängen lassen." [ Bayerischer Rundfunk]
Sr. Katharina Kluitmann: Nach den Worten der Franziskanerin hat auch der Umgang von Leitungsverantwortlichen und anderen Ordensmitgliedern mit Betroffenen diese noch einmal verletzt: "Wir bedauern das sehr und erkennen unser Versagen erneut an. ...Kluitmann wertete die Befragung als einen weiteren Schritt zur Aufarbeitung....Kluitmann kündigte weitere Anstrengungen der Aufarbeitung und Prävention an. So wolle die DOK einen Leitfaden zu Führung von Personalakten erarbeiten, Workshops zur Erarbeitung von Schutzkonzepten veranstalten und eine Tagung zum Thema Machtmissbrauch anbieten. Zudem stelle die Konferenz eine Fachkraft für Prävention ein, die die Orden berät." [ Domradio]
Christoph Strack: "Einzelne Gemeinschaften bemühen sich seit langem um Aufarbeitung, andere wurden dazu durch den Druck der Betroffenen gedrängt. .... Mit dem nun erfolgten Schritt hat die Ordensobernkonferenz einen weiteren Prozess angestoßen. Aber was tun mit Gemeinschaften, die in den vergangenen Jahren aufgelöst worden sind? Oder deren Mitglieder ... lediglich noch in Altersheimen oder an gemeinsamen Alters-Domizilen zu finden sind? Abgründe? Bei manchem Beispiel schien es in den vergangenen Jahren schwer genug, für Bestand an Gebäuden oder auch deren Abwicklung zu sorgen. Nun kommt Verantwortung für finanzielle Leistungen an Opfer von Missbrauch hinzu. Damit steht die Deutsche Bischofskonferenz in der Pflicht. Trotz aller kirchenrechtlichen Trennung zwischen Orden und Bistümern, auf die im Zweifelsfall gerade auch römische Stellen schauen werden. Doch nichts ist unmöglich in diesem System." [ Deutsche Welle]
Lucas Wiegelmann: "Die Umfrage zu sexuellem Missbrauch in Ordensgemeinschaften bringe kaum Erkenntnisse. Die könne es nur geben, wenn die einzelnen Konvente ihre Vergangenheit unabhängig aufarbeiten lassen. Es gebe also viel zu tun" [ katholisch.de]
Markus Nolte: "Ein ziemlich später vager Anfang" [Kirche-und-Leben.de]
Bischof Ackermann: Nach der Vorstellung einer Untersuchung zu sexuellem Missbrauch in katholischen Orden dringen die Bischöfe auf ein einheitliches und transparentes Vorgehen in der katholischen Kirche in Deutschland. Betroffene erwarteten "einen einheitlichen Umgang mit diesen Fragen" [ Katholisch.de]
Matthias Katsch (als Sprecher des [Eckigen Tisch]): "Es ist eine Unverschämtheit, nach zehn Jahren damit um die Ecke zu kommen." [Eulemagazin] „Es ist überraschend, dass bei einem so dilettantischen Vorgehen dann doch solche Umfänge zustande gekommen sind." [ Bayrischer Rundfunk] Er "forderte, alle Aktenbestände der Ordensgemeinschaften zu sichern und den Staatsanwaltschaften zur Verfügung zu stellen, sofern es einen Verdacht auf sexuellen Kindesmissbrauch durch Angehörige dieser Gemeinschaften gibt. "Sofern dann eine Verjährung festgestellt ist, was in vielen Fällen zu erwarten ist, müssen die so gesicherten Unterlagen, einer baldigst einzurichtenden zentralen Aufarbeitungskommission zugeleitet werden" [ Evangelisch.de]
Karl Haucke (Sprecher des Betroffenenrates des Erzbistums Köln): Der Bericht trieft vor Selbstmitleid" [ Domradio]
[ Tagesschau]

28.04.20    Bischöfe und Bundesregierung unterzeichnen Vereinbarung zu Missbrauch

Klare Standards, Verbindlichkeit und Transparenz: Die deutschen Bischöfe und die Bundesregierung unterzeichneten ihre Vereinbarung zur Missbrauchs-Aufarbeitung in der Kirche. Die Politik bewertet das Abkommen als "großen Schritt nach vorne". Die Erklärung im Wortlaut Gemeinsame Erklärung über verbindliche Kriterien und Standards für eine unabhängige Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in Deutschland: [ Deutsche Bischofskonferenz Text]

28.01.20    10 Jahre Missbrauchsskandal in Deutschland

Medienberichte Robert Köhler:
„Die ganze Vergangenheit war wieder da“ [Münchner Merkur]
Aufarbeitung im Kloster Ettal [ BR Rundschau]
10 Jahre Missbrauchsskandal und kein Ende [BR Radio Reportage]

Weitere Medienberichte:
Schuld der Kirche: Der Skandal nach dem Skandal: [ZDF]
Erstes Bistum, das zahlt [Domradio]
Missbrauchsopfer zehn Jahre später: Geändert hat sich kaum etwas: [BR]
Wie drei ehemalige Schüler eine Lawine lostraten: Domradio]

17.12.19     Das Päpstliche Geheimnis bei der Verfolgung von Missbrauchsstraftaten ist abgeschafft

Ein "Päpstliches Geheimnis" ist die höchste Geheimhaltungs- und Vertraulichkeitsstufe der katholischen Kirche – neben demn Beichtgeheimnis. Das heißt Vorgänge, die mit dem "Päpstlichen Geheimnis" qualifiziert sind, durften nicht weitergegeben werden. Darauf hatten sich manche berufen, wenn es um die Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden ging. Papst Franziskus hat mit dem 01.01.2020 diese Geheimhaltungsstufe für alle Vorgänge abschafft, die mit Anklagen oder Verfahren sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zu tun haben. [Domradio] [ Interview Hans Zollner]

03.12.19     Die unabhängigge Aufarbeitungskommission veröffentlicht Empfehlungen für Aufarbeitungsprozesse in Institutionen
Damit bekommen private, öffentliche oder nichtstaatliche Einrichtungen verbindliche Kriterien an die Hand, um zurückliegenden sexuellen Kindesmissbrauch in ihrer Institution aufzuarbeiten. Seit 2016 haben sich rund 1.500 Betroffene von sexuellem Missbrauch in Familien und Institutionen der Kommission in einer Anhörung oder mit einem schriftlichen Bericht anvertraut. Aus diesen Berichten konnten viele Erkenntnisse für die Empfehlungen gewonnen werden.[Pressemitteilung][ Empfehlungen]

Anmerkung: Die Empfehlungen sprechen alle Aspekte der Aufarbeitung an und weisen auf vieles hin, was dann aber passend für die jeweilige Situation und Institution abgewogen werden muss. Daher wird bei der Umsetzung immer jemand dabei sein müssen, der aufgrund seiner Erfahrung dieses Abwägen unterstützen kann. Kleinere

23.09.19      Herbstkonfernz der Bischöfe - Entschädigungsmodelle mit 300.000 € oder 40.000 bis 400.000 € werden vorgestellt.

07.05.19      Neue Regeln für den Schutz Minderjähriger werden durch den Vatikan zum 01.07. eingeführt [Die Tagespost] [ offizieller Text]

14.03.19      Frühjahrskonferenz der Bischöfe - Beschluss der Einrführung von Verwaltungsgerichtsbarkeit in der Kirche

24.02.19     Bischofskonferenz zum Schutz der Kinder im Vatikan

Papst Franziskus: "... müssen die geistlichen Ma&ßnahmen treffen, die der Herr selbst uns lehrt: Demütigung, Selbstanklage, Gebet, Buße. Das ist die einzige Weise, um den Geist des Bösen zu besiegen. Damit die Kirche dieses Ziel erreichen kann, muss sie sich über alle idiologischen Polemiken und die journalistischen Kalküle erheben, die oftmals die von den Kleinen erlebten Dramen aus verschiedenen Interessen instrumentalisieren. Es ist also die Stunde gekommen zusammenzuarbeiten und diese Brutalität aus dem Leib unserer Menschheit herauszureißen, indem wir alle nötigen Maßnahmen anwenden die auf internationaler und kirchlicher Ebene schon in Kraft sind." ...

"...Deshalb ist in der Kirche das Pflichtbewusstsein gewachsen, nicht nur danach zu streben, den höchst schwerwiegenden Missbräuchen durch Disziplinarmaßnahmen und zivile und kanonische Prozesse Einhalt zu gebieten, sondern auch sich dem Phänomen mit Entschlossenheit sowohl innerhalb als auch außerhalb der Kirche zu stellen. Sie fühlt sich gerufen, dieses übel zu bekämpfen, das das Herzstück ihrer Mission berührt"..

... "Das Ziel der Kirche wird also sein, den missbrauchten, ausgebeuteten und vergessenen Minderjährigen, wo auch immer sie sich befinden, zuzuhören, sie zu bewahren, zu schützen und zu betreuen. .."

"die zwei Extreme eines Gerechtigkeitswahns, der von den Schuldgefühlen aufgrund der vergangenen Fehler und dem Druck der medialen Welt hervorgerufen wird, und der Selbstrechtfertigung, die die Gründe und die Folgen dieser schwerwiegenden Straftaten nicht aufarbeitet, zu vermeiden sind." [ Rede des Papstes in Vatican News]

Stellungnahme des Vereins: Papst Franziskus sagt  nun an, das best practices zum Kinderschutz in der katholischen Kirche angewandt werden sollen. 19 Jahre nach dem klar wurde, dass Kirchenvertreter in großem Maßstab Kinder sexuell missbraucht haben (USA, Chicago 2000) vor. Zudem sollen sich die Medien bitte raushalten...
Er unterschätzt, dass es engagierte Christen sind, die nicht mit dem Schwert, sondern mit dem Wort versuchen die retardierende katholische Kirche zu befeuern.
Der Vertuschung sagt er den Kampf an. Dies lässt sich leicht messen und wird ihm und den Verantwortlichen der Kirchenhierarchie schnell direkt zurückgespiegelt werden, versprochen (Siehe Aktivitäten von [Ending Cleargy Abuse].
Es muss kommuniziert werden, wer was angestellt hat. Kirche als Vorbild sollte als Vorbild bei den Persönlichkeitsrechten der Täter zurückstecken, da es anderweitig für die vielen Betroffenen von sexuellem Missbrauch keine Möglichkeit gibt, zu erfahren, dass ihr Peiniger aufgeflogen ist
[entlarven.de]. Das muss jede Gemeinde wissen. Es muss klar werden, warum sich Menschen umgebracht haben oder zu Drogenabhängigen wurden.
Konkretes fehlte in Rom leider völlig z.B. Prävention heißt auch im Wertesystem der Kirche Strafen zu benennen:

Medienecho:
Kardinal Marx zum Abschluss der Internationalen Kinderschutz-Konferenz im Vatikan [Deutsche Bischofskonferenz]
"Fiasko"! Kirchenrechtler rechnet mit Papst-Rede ab - auch Opfer reagieren empört [Münchner Merkur]
Papst: Schutz von Kindern steht über dem Schutz der Kirche [Sueddeutsche.de]
Erste Reaktionen reichen von "schamlos" bis "Fiasko": Es ist das Ende des Pontifikats...  [Katholisch.de]

Nachrichten unseres Vereins im Vorfeld des Vatikangipfels:
Abschottung oder Aufbruch  [ZDF zoom]
Missbrauchsopfer blicken nach Rom [Münchner Merkur]

25.09.18     Die Bischofskonferenz diskutiert über die Studie zum sexuellen Kindesmissbrauch in ihrem Verantwortungsbereich

Stellungnahme des Vereins: Die katholische Kirche hat die Vermittlung des Glaubens als ihren Sinn. Glauben braucht Vertrauen In 8 Jahren ist es der Kirche nicht gelungen den Glauben daran zu vermitteln, dass sie sich aus eigener Kraft aus dem sexuellen Kindesmissbrauch herausarbeiten kann.
Nicht die Studie, die das bekannte Grauen des Missbrauchs und seiner Täter in Zahlen und Erklärungen packt, verhindert das Vertrauen. Die elende Langsamkeit mit der sich das Bewußtsein für das Unrecht flächendeckend in die Köpfe der verantwortlichen Bischöfe und Äbte vorarbeitet. Sichtbare, vertrauensbildende Konsequenzen für die Täter und die Verantwortlichen, die die Taten durch Fehlverhalten unterstützt haben, sind Mangelware. Verantwortliche, die zugeben, dass sie Fehler gemacht haben und sich nun konsequent für die Aufdeckung und Prävention einsetzen, sind wenige. (Das ist im Übrigen der Sinn einer Beichte: Erkenne was du falsch gemacht hast und bessere Dich konsequent). In vielen Umbrüchen gibt es Wahrheitskommissionen u.ä..
Die Kirche ist heilig, sagt die Kirche im Glaubensbekenntnis. Die unheiligen Männer und Frauen, die Missbrauch begangen oder gedeckt haben, sind dann logischerweise nicht Teil der Kirche. Diese Priesterweihen und Bischofsweihen sind dann ex tunc, also von Anfang an, wie bei Ehenichtigkeit, nie wirksam gewesen. Solange die Täter und deren Vertuscher im System bleiben, bleibt das System Kirche unglaubwürdig. Eine unglaubwürdige Kirche kann keinen vom Glauben begeistern.

18.01.17     TV Doku: Macht und Ohnmacht: Missbrauch in der katholischen Kirche 

Bischof Voderholzer veranstaltet zusammen mit Betroffenen sexuellen Missbrauchs und körperlicher Misshandlung eine gemeinsame Pressekonferenz. Es geht um die Aufarbeitung der Taten bei den weltberühmten Regensburger Domspatzen. [ Bayrischer Rundfunk] Das im Film angesprochene Projekt der Ettaler Missbrauchsopfer: [ent-larven.de]

09.03.16     TV Doku: Der lange Weg zur Aufarbeitung: Einigung in Ettal, Regensburg hinkt hinterher 

" All das wurde bereits im Jahr 2010 offen diskutiert, als der Missbrauchsskandal die katholische Kirche in Deutschland erreichte. Auch im Ettaler Klosterinternat hatte es Missbrauchsfälle gegeben. Auch dort wurden die Betroffenen zunächst nicht anerkannt, aber im Frühjahr 2011 kam dann doch der Durchbruch: Unter Vermittlung eines ehemaligen Verfassungsrichters und Mediatoren einigen sich Betroffene und das Kloster darauf, die Vorgänge wissenschaftlich untersuchen zu lassen. Auch ein Entschädigungsfonds wurde eingerichtet.

In Regensburg ging dagegen für viele Betroffene erst mal nichts voran. Anfang 2015 nahmen TV-Dokumentationen dann Betroffene wie Alexander Probst in den Fokus. Ehemalige Domspatzen suchten in der Öffentlichkeit nach Unterstützung für ihren Kampf um Anerkennung. Tatsächlich kam nun Bewegung in die Angelegenheit: Ende Februar 2015 verkündete das Bistum, dass 72 Misshandlungsopfer ermittelt worden seien. Zwei Monate später präsentierten Bistum und Domspatzen den Rechtsanwalt Ulrich Weber als unabhängigen Sonderermittler.  [BR-klassik.de]

25.02.16    "Spotlight" der Film über die Aufdeckung des Kindesmissbrauchs in der Diözese Boston

Die wahre Geschichte, wie der Boston Globe den Skandal von Kindesmissbrauch und Vertuschung innerhalb der katholischen Erzdiözese Bosten aufdeckte, der die gesamte katholische Kirche in ihrem Kern erschütterte. [ Wikipedia] [Youtube]

Die Reaktion des Bostoner Kardinals O’Malley [The Boston Pilot]:
"Die investigative Berichterstattung der Medien über den Missbrauch bewegte die Kirche, die Verantwortung für ihre Versäumnisse zu übernehmen und sich zu reformieren und sich dem zu beschäftigen, was schandhaft und verborgen ist und zu vereinbaren, dass der Schutz der Kinder an erster Stelle , vor allen anderen Interessen steht."

28.03.15    Kirche zwischen Schuld und Sühne

Der [Bayerische Rundfunk] zeigt eine Bilanz zu fünf Jahre nach dem Missbrauchsskandal.

11.03.15    Status zum Prozess Jürgen R. (Pater Georg)

In dem Verfahren gegen Jürgen R. (Pater Georg) wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern u.a. wurde heute der dritte mutmaßliche Geschädigte zum Tatgeschehen vernommen. Noch vor Abschluss der Vernehmung und nach einem rechtlichen Hinweis des Vorsitzenden der 1. Jugendkammer fand auf Antrag der Verteidigung zwischen den Verfahrensbeteiligten (Gericht, Staatsanwaltschaft, Nebenklägervertreter und Verteidiger) ein Rechtsgespräch statt. Dieses brachte folgendes Ergebnis:
Die Jugendkammer sicherte dem Angeklagten für den Fall eines Geständnisses hinsichtlich Tatkomplex 1, 2 und 4 der Anklage eine Verurteilung zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von mindestens 1 Jahr 9 Monaten und höchstens 2 Jahren, jeweils mit Bewährung, zu [Oberlandesgericht München].

Wir sind der Meinung, dass eine Strafe auf Bewährung keine Strafe ist. Dieses Strafmaß bestärkt Täter nach dem Motto: "Wenn man erwischt wird muss man halt aufhören". Alle Erzieher und Leitenden, die Kinder und Jugendliche betreuen, brauchen ein klares Signal, dass übergriffe unter keinen Umständen toleriert werden.
Die Auflage einer Therapie für Pater G. ist sicher sinnvoll. Einige von uns befinden sich auch heute noch in Therapie, obwohl die Vorfälle bereits Jahrzehnte zurückliegen. Wer ist hier mehr bestraft?

Zehn Jahre hat Pater G. die Klostergemeinschaft angelogen und seit fünf Jahren die Betroffenen genarrt. Junge Männer, die in dem Alter sich nicht mit Missbrauch, sondern mit Beziehungen beschäftigen sollten. Als wir so alt waren dachten wir auch, wir hätten keinen Schaden geommen.

Der Prozess zeigt auch, dass die Aufdeckung sexueller Straftaten sehr schwierig ist. Die Täter binden die Kinder emotional, die betroffenen Kinder erzählen nichts, die Verantwortlichen in der Einrichtung können nur wenige verdächtige Anzeichen wahrnehmen. Es ist viel Zivilcourage notwendig einen Täter aufzuspüren und aufgrund meist weniger Verdachtsmomente aus einer Einrichtung zu entfernen.
Wird ein Täter bestraft, ist die Strafe 10 Jahre nach Verbüßung wieder aus dem erweiterten Führungszeugnis entfernt. 2027, da ist Pater G. 56 jahre alt.

TÄTERVORGEHEN AUS DER PROZESS MITSCHRIFT:
Allen rührseligen Geschichten, wie gleichzeitig als Erzieher Vater und Mutter für die Kinder zu sein, zum Trotz ist Pater G. ein berechnender Täter:
Vier Wochen nachdem er 2001 ins Internat kommt und eine Klasse übernimmt, kommt es auf der Kenzenhütte zum ersten übergriff, kurz vor der Prieserweihe. Anschließend sucht sich Pater G. jedes Schuljahr in der Jahrgangsstufe, die er betreut einen oder evtl. wenige Jungs aus, die er emotional an sich bindet und bei denen er dann vermutlich regelmäßig übergriffig wird. Im Prozess wurden 21 übergriffe an 3 Jungs bestätigt. Als er 2005  aus dem Internat entfernt wird, kommen keine strafrechtlich relevanten Tatsachen ans Licht.
Erst 2010 im Rahmen des Bekanntwerdens des sexuellen Missbrauch aus den 60er bis 80er Jahren melden sich die von Pater G. betroffenen Jungs und decken auf, dass auch strafrechtlich relevanter Missbrauch stattfand.

22.02.15    5. Jahrestag der Aufdeckung von Misshandlung und sexuellem Missbrauch im Ettaler Internat.
EIN RüCKBLICK

Am 28 Januar 2010 begann die Veröffentlichung von sexuellem Missbrauch in deutschen und österreichischen Internaten mit dem Bericht über das Canisius Kolleg in Berlin. Die Betroffenen des Ettaler Internates warteten gespannt, bis auch die Ettaler Vergangenheit aufgedeckt wird. Dies geschah am 22.02.201o mit dem Artikel "Pater M. - ein Dokument namens 'Bekennen' " in der [Süddeutschen Zeitung]. Pater M. hatte in den 60er Jahren und zwischen 1974 -1983 sehr viele Kinder sexuell missbraucht. Wir schätzen die Zahl auf deutlich über 100 Kinder.

KAMPF UM ANERKENNUNG DER GESCHEHNISSE: 02/2010 bis 10/2010
In wenigen Wochen wurden ca. 100 Berichte von betroffenen ehemaligen Schülern abgegeben. Der Großteil umfaste körperliche Gewalt im Internat. Schwierigkeiten bereitete uns, dass die Berichte von "Sonderermittler" Pfister vom Kloster nicht akzeptiert wurden [Report BR]. Die Geschehnisse wurden Ende Juni im [Magazin der Süddeutschen Zeitung] "Mauern ohne Ende" plastisch und durch unser zutun sachrichtig dargestellt.
Anfang März organisierte einer von uns eine professionell moderierte Selbsthilfegruppe und schuf dadurch ein Netzwerk, das zu unserer Vereinsgründung führte. In dieser Phase wurden wir durch die Anwaltskanzlei Dr. Lang & Kollegen [Link] unterstützt.
Das Kloster hatte unabhängige Mediatoren engagiert, um eine Kommunikation zwischen dem Ende Juni gegründeten Verein "Ettaler Misshandlungs- und Missbrauchsopfer" und dem Kloster zu ermöglichen. Mit dieser Unterstützung konnten wir bis Oktober ein gemeinsames Bild zwischen Verein und Kloster erzeugen, was in Ettal über die Jahre stattgefunden hatte und wer was wann wusste. Dies ist ein fundamentales Betroffenen Bedürfnis.

LÖSUNGSFINDUNG: 11/2010 bis 02/2011
Unter Einbeziehung von Prof. Hans-Joachim Jentsch [Zur Person] und den Mediatoren konnte ein Vorgehen zur Entschädigung und Hilfe erarbeitet und abgestimmt werden. Verkündet wurde  am 18.2.2011 ein [ Kloster 7 Punkteprogramm] [ Tagesschau] (Die Angabe im Beitrag 5.000€ ist nicht richtig)

ENTSCHÄDIGUNG: 03/2011 bis 09/2011
Zur Umsetzung von Hilfs- und Entschädigungszahlungen wurde ein Kuratorium mit Rolf Hüffer [zur Person] und Angelika Neugebauer vom weissen Ring und Peter Mosser von kibs gebildet. Es wurden Entschädigungen von 5.000 bis 20.000 € bemessen und zusätzlich Kostenübernahme von Therapiekosten von 5.000 € übernommen.
Am 06.09.2011 gibt das Kloster [Kloster Ettal] die Entschädigungszahlungen bekannt: Das Kloster Ettal zahlt an 70 ehemalige Schüler Entschädigungen und Hilfen in Höhe von von ca. 700.000 € aus. Alle Betroffenen finden am Tag der Presseerklärung des Klosters den Brief zu Entschädigungszahlung in ihrem Briefkasten und einen Tag später das Geld auf dem Konto vor. Das Geld ist für die meisten Betroffenen ein sehr wichtiges Schuldanerkenntnis.

URSACHENFORSCHUNG: 09/2011 bis 03/2013
Anfang September erscheint das Buch von Bastian Obermayer und Rainer Stadler [Bruder was hast du getan]. Auf 288 Seiten werden die Geschehnisse in Ettal detailliert zusammengetragen und eine Ursachenanalyse betrieben. Damit war das gesamte Grauen in lesbare Form gebracht worden.
Gleichzeitig begann die Arbeit an der sozialwissenschaftlichen Studie des "Institut für Praxisforschung und Projektberatung" [ipp-muenchen.de], die am 7. März 2013 abgeschlossen wurde. In diesem Zeitraum hatten sich Kloster und Verein regelmäßig getroffen, um die Studie zu begleiten.
Ziel der Studie war es, dass Kloster und Betroffene verstehen wollen, wie es zu den Zuständen kommen konnte. [Studie][ Pressemappe]
[Tagesschau] [Heute] [ SAT1]. Die Chronik eines Martyriums [Bayerischer Rundfunk] Schande [Süddeutsche Zeitung] Nun liegen die Ergebnisse vor. [Mittelbayerische Zeitung].
Die Studie ist ein wesentlicher Meilenstein der Aufabreitung. Nun sind in nachvollziehbarer Analyse die Ursachen und Folgen der Vorgänge im Ettaler Internat dargestellt. Die Deutung der Vergangenheit hat ein wissenschaftliches Fundament.

AUSKLANG: 04/2013 bis heute:
Seit der Veröffentlichung der ipp Studie haben sich die betroffenen allergrößtenteils wieder ihrem normalen Leben zugewandt. Die Jahre 2010 bsi 2013 waren retraumatisierend.
Offene Punkte sind nun der Ort des Gedenkens. Hierzu gibt es ein Projekt des Klosters, das die Vergangeheit in der Sprache des Klosters in einem Relief ausdrücken soll. Wir haben mit dem Kloster vereinbart, dass wir Betroffene noch ein Objekt in Ettal aufstellen werden. Uns ist die Zukunftsorientierung wichtig: Im Nachhin sind gut und böse leicht unterscheidbar, in der Situation des Geschehens ist das beliebeig schwierig und erfordert Mut sich zu positionieren..

22.01.15     Pater G. aus Ettal muss sich vor der Jugendstrafkammer des Münchner Landgerichts verantworten. Er soll zwischen den Jahren 2001 und 2005 mehr als 20 Kinder sexuell missbraucht haben – Wie das Tagblatt mitteilt muss er sich zum ersten Mal am 22. Januar vor der Jugendstrafkammer des Münchner Landgerichts verantworten. Für die Verhandlungen sind sieben Tage angesetzt. [Radio Oberland]
Anmerkung des Vereins: Es ist unsäglich, dass von den ersten Anschuldigen bis zum Prozessauftakt 5 Jahre vergehen.

03.07.14     Internat: Keine Anmeldungen für neue Schüler in der 5. Klasse (Anmerkung des Vereins: Bis zum Schuljahresbeginn wurden es dann doch noch 3 Schüler)
„Seitdem haben Neuanmeldungen am Internat stetig abgenommen. 2009/2010 seien noch 13 Fünftklässler aufs Internat gewechselt, fortan gingen die Zahlen immer mehr zurück: sieben, fünf und nun null. Was an der Klosterschule in der Vergangenheit passiert sei, mit den übergriffen von Mitbrüdern auf Schüler des Internats, das habe bei Eltern eben dazu geführt, „dass sie Ettal bei der Schulwahl außen vor gelassen haben" [ TZ] [Münchner Merkur]

28.03.14     Kloster Ettal: Verfahren gegen Pater G. eröffnet
"Die Anklage allein schnürt einem die Kehle zu: In über 20 Fällen soll Pater G. Schutzbefohlene unter 14 Jahren am Kloster Ettal sexuell missbraucht haben. „Die Missbrauchsvorwürfe sind relativ massiv“, fasst Margarete Nötzel, Sprecherin am Oberlandesgericht München, die Anklage der Staatsanwaltschaft zusammen." [ Münchner Merkur]

05.02.14     UN werfen Vatikan Vertuschung von Kindesmissbrauch vor, Vatikan verbittet sich Einmischung in Morallehre
"Verdächtige Geistliche werden versetzt, Missbrauchsvorwürfe verschleiert: Die UN kritisieren die Katholische Kirche scharf. Sie verstoße gegen die Kinderrechtskonvention."
Es gebe "Richtlinien und Vorgaben, die dazu führten, dass der Missbrauch weitergehe und Täter straflos blieben. Mit der Versetzung von Tätern in andere Pfarreien oder andere Länder versuche die Kirche, Verbrechen zu vertuschen – und stelle damit den Ruf der Kirche über das Kindeswohl." [ ZEIT Online]
Vatikan verbittet sich Einmischung in Morallehre: "Der Vatikan-Gesandte bei den Vereinten Nationen, Erzbischof Silvano Tomasi, bezeichnete den Bericht auf Radio Vatikan als „verzerrt, unfair und ideologisch voreingenommen“" [FAZ]

17.09.13    Zu oft scheitert die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch – offene Fragen aus Studien
"Statt Aufklärung im Sinne der Opfer wird dann ein öffentlicher Streit daraus, zwischen Kirche und Christian Pfeiffer, Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachens. Es geht um Verträge, Kompetenzen, verschwundene Akten. Und die Opfer?" [derwesten-recherche.org]

19.08.13    Kloster Ettal: Verhandlung gegen Pater G. im Herbst?
"Es sollte auf Antrag von Pater G.s Verteidiger Dr. Rüdiger Deckers die Glaubwürdigkeit eines Hauptzeugen und damit vermeintlichen Opfers prüfen. Das Gutachten liegt nun vor. Rechtsanwalt Deckers jedoch hat „methodische Mängel eingewandt“. Worin er diese erkennt, sagt er nicht. [Münchner Merkur]

07.03.13     Die Studie des Instituts für Projektberatung München, ipp, über das Ettaler Internat wird vorgestellt. [PresseClub]

Ziel der Studie ist, dass Kloster und Betroffene verstehen wollen, wie es zu den Zuständen kommen konnte. [Studie][Pressemappe]
[ Tagesschau] [Heute] [SAT1].

Die Chronik eines Martyriums [Bayerischer Rundfunk]
Schande [Süddeutsche Zeitung]
Gewalt, Sex und Unterdrückung am Elite-Internat  [Bild]

Kloster stellt Studie über Missbrauch vor: Nach dem Missbrauchskandal lässt das Kloster Ettal lässt eine Studie zur wissenschaftlichen Aufarbeitung erstellen. Nun liegen die Ergebnisse vor. [Mittelbayerische Zeitung]

Anmerkung des Vereins: Die Studie ist ein wesentlicher Meilenstein der Aufabreitung. Nun sind in nachvollziehbarer Analyse die Ursachen und Folgen der Vorgänge im Ettaler Internat dargestellt. Die Deutung der Vergangenheit hat ein wissenschaftliches Fundament.

05.03.13     Der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig sagt das Jourfix der Betroffenen ab: Seine Entscheidung erfolgt vor dem Hintergrund von offen im Internet ausgetragenen Konflikten zwischen einzelnen Betroffenen, die aktuell eine deutliche und nicht akzeptable Zuspitzung erfahren haben.

28.02.13     Hinhalten statt Entschädigen: Die Kirche und ihre Missbrauchsopfer [Quer]
Der Skandal um sexuellen Missbrauch in Einrichtungen der katholischen Kirche ist mittlerweile drei Jahre alt. Was ist aus den hehren Aufklärungszielen der bayerischen Kirche geworden?
Negativbeispiel: Regensburger Domspatzen, Positivbeispiel: Ettal

20.02.13     Bilanztreffen des Runden Tisches, Missbrauchsbeauftragter der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig:„Start des angekündigten Hilfefonds ist ein längst überfälliges Signal!“
Die Ankündigung der Bundesregierung, jetzt mit 50 Millionen Euro den Hilfefonds für Betroffene aus dem familiären Bereich auch ohne die Beteiligung der Länder zu starten, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es nach wie vor große Versäumnisse gegenüber den Betroffenen gibt….
Das Gesetz zur Stärkung der Rechte von Opfern sexuellen Missbrauchs (StORMG), das u.a. eine Verlängerung der zivilrechtlichen Verjährungsfristen von drei auf 30 Jahre vorsieht, schlummere bereits seit 20 Monaten im Rechtsausschuss des Bundestages. [ ubskm]

11.01.13     Gemeinsame Presseerklärung von Koster Ettal, ipp und Verein Ettaler MMO: [ Link]

10.01.13     „Es geht auch anders: Die Aufarbeitung von Missbrauch im Kloster Ettal funktioniert [ Badische Zeitung] [ Katholisch.de]
Prof. Keupp erörtert im Tagesgespräch [ Bayern 2 Radio] Eindrücke im Rahmen der Ettaler Studie.
Ehemaliger Sonderermittler Pfister attackiert Kloster Ettal [ WAZ] [ Süddeutsche Zeitung]

09.01.13     „Kirche stoppt Aufklärung des Missbrauchsskandals: Katholische Bischöfe beenden das Forschungsprojekt, das sexuelle übergriffe von Priestern untersuchen sollte.
„Gescheitert: Die Aufklärung des Missbrauchs.“
Der Wille war da, aber er hat nicht gereicht. Die guten Absichten währten nur kurz. Wer wann in welchem Ausmaß Schutzbefohlene sexuell missbraucht hat, wird jetzt wohl nicht mehr Lückenlos aufgeklärt werden. Die katholische Kirche hat Forderungen an die Forscher gestellt, die diese nicht erfüllen wollten. Es ist viel Vertrauen verspielt worden.“ [ Süddeutsche Zeitung] S1+S2.

„Es wäre eine Offenbarung geworden“ Matthias Katsch, Beirat des Unabhängigen Missbrauchsbeauftragten, über Täter, Persilscheine und den Wunsch nach einer unabhängigen Kommission. [ taz]

07.12.12     Die Bischofkonferenz gibt das Ergebnis der Studie „Sexuelle übergriffe durch katholische Geistliche in Deutschland – Eine Analyse forensischer Gutachten 2000-2010“ bekannt. [ Studie][Pressemitteilung Bischofskonferenz]
„Insbesondere eine sexuelle Präferenzstörung im Sinne einer Pädophilie oder Hebephilie wurde nur bei einer Minderheit der Geistlichen diagnostiziert. Diesbezüglich zeigen sich keine bedeutsamen Unterschiede zu Erhebungen in der deutschen Allgemeinbevölkerung. Die vorgeworfenen sexuellen übergriffe wurden aus Beweggründen begangen, die sich überwiegend dem normalpsychologischen Bereich zuordnen lassen und nur in wenigen Fällen Folge einer spezifischen Psychopathologie waren“, so Professor Leygraf. Zur Rückfälligkeit erklärte er: „Betrachtet man internationale Befunde zur Rückfälligkeit sexuell übergriffiger katholischer Geistlicher, die an ambulanten Behandlungsmaßnahmen teilnahmen, so trat ein relativ kleiner Anteil von etwa fünf Prozent erneut mit sexuellen übergriffen in Erscheinung. Inwiefern unbehandelte sexuell übergriffige Geistliche eine geringere oder höhere Rückfallrate aufweisen, ist bis heute unbekannt. Verbleiben sexuell übergriffige katholische Geistliche innerhalb ihrer Kirche, dann verfügen sie über ein soziales Kontroll- und Unterstützungsnetzwerk, welches unter rückfallpräventiven Gesichtspunkten als protektiver Faktor angesehen werden kann.“ [ DBK]
Anmerkung: Für uns lautet die Aussage der Studie: Forensische Gutachten eignen sich nicht zur Weißwaschung von Tätern. Sie liefern nur bei einem Drittel der Täter Hinweise auf Störungen. Aus unserer Sicht muss die Devise gelten: Wer sich mit hinreichender Gewissheit strafbarer sexueller übergriffe an Kindern und Jugendlichen schuldig gemacht hat, darf nicht mehr mit Ihnen arbeiten. Dies muss lebenslang gelten.
Man kann den Eindruck gewinnen, dass sich in der Studie die forensischen Gutachter selbst bewertet haben: Der allergrößte Teil der Gutachten wurden von den Autoren dieser Studie erstellt. Die Gutachter hatten bei 47% der Priester, denen sexueller Missbrauch vorgeworfen wurde, „Keine Bedenken gegen erneuten/weiteren Einsatz in der Gemeinde“.
Am Beispiel von lässt sich erahnen [
Skydaddys Blog ], dass auch ein forensisches Gutachten den Eisberg unter der Spitze nicht erkennt. Das innerkirchliche Kontroll- und Unterstützungsnetzwerk, das mir unbekannt ist, hat in der Vergangenheit reproduzierbar versagt.

13.10.12     Das Kloster lädt alle Altettaler zur Vorstellung der Zwischenergebnisse der Studie des ipp ein. Die öffentliche Kommunikation zur Veranstaltung wird noch abgestimmt.

04.10.12     Wolfgang F., nimmt sich das Leben. Er war ein anerkanntes Opfer des Ettaler Internates, das er von 1974 bis 1983 besucht hat. Die Retraumatisierung, die mit dem öffentlich werden der unseligen Vergangenheit Anfang 2010 einherging, hat sicherlich dazu beigetragen. Seine gesundheitlichen Probleme begannen in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang.

30.09.12     Nach Missbrauchsskandal: Der neue Mönch im Kloster Wechselburg spricht [ Freie Presse]
„Pater Rupert gibt im Gespräch mit "Freie Presse" zu: "Einige Ohrfeigen waren zu hart und unüberlegt. Er habe mit älteren Schülern zusammengesessen und sie auch gestreichelt. Aber nie im sexuellen Bereich. Viele Vorwürfe sind übertrieben, entgegnet Rupert.
Anmerkung. Die öffentlichen Äußerungen von P. Rupert Sarah sind ein Beleidung für die Ettaler Opfer. Er sieht immer noch nicht die Schwere seiner Verfehlungen. Es gibt einige Berichte von Schülern, die erkennen lassen, dass sexuelle Annäherung durch P. Rupert stattgefunden haben könnten. Ein Ereignis „zu geringer Distanz“ hat 1990 zur Ablösung von P. Rupert als Internatsdirektor geführt.

26.09.12     Aloisiuskolleg, Bonn: Frühere Schüler können Entzug schulrechtlicher Genehmigung nicht durchsetzen. Mehrere ehemalige Schüler eines Bonner Kollegs sind am Mittwoch mit ihrer Klage vor dem VG Köln gescheitert, die Bezirksregierung dazu zu verpflichten, dem Schulträger die Genehmigung zum Betrieb der privaten Ersatzschule zu entziehen. [ Legal Tribune

18.05.12     Schwandorfer erzählen über ihre Zeit in Ettal [ Mittelbayerische Zeitung]
Lesung in Schwandorf: „So etwas wie Ettal ist jederzeit wieder möglich.“ [Mittelbayerische Zeitung]

07.04.12     Altabt Edelbert Hörhammer stirbt.
„Er mag sich erinnert haben an die vielen schweren Tage, die dieser Dienst mit sich brachte, Tage an denen es angesichts eigenen Unvermögens und angesichts der Hinfälligkeit der Brüder mühsam und schwer war, […] . Dies gilt wohl besonders für die letzten beiden Jahre, die Abt Edelbert und unser Kloster insgesamt mit unserer schuldhaften Vergangenheit im erzieherischen Dienst konfrontierten.“ [ Nachruf des Konvents], [Bilder].
Zolling, der Geburtsort von Abt Edelbert, trauert [Münchner Merkur]

15.02.12     Ettaler Gymnasium wird nachhaltige Schulentwicklung bescheinigt [Kirchenradio München]
Schulleitung ab Sommer noch offen [Münchner Merkur

05.02.12     Konferenz zu Missbrauch in der katholischen Kirche in Rom [ SWR] [ Radio Vatikan]
Die katholische Kirche zieht demütig wichtige Schlüsse aus den Missbrauchs-Skandalen [ Süddeutsche Zeitung]
Anmerkung: In ihrem Kommentar zieht Fr Bachstein die falschen Schlüsse. Die deutsche Bischofskonferenz mag innerhalb der weltweiten katholischen Kirche bei der Aufarbeitung des Missbrauchs Vorreiter sein, aber sicherlich nicht Vorreiter innerhalb Deutschlands. Siehe aud die Welt vom 28.01.12

28.01.12     2 Jahre nach Beginn des Missbrauchsskandals: [ Süddeutsche Zeitung]
Zwei Jahre nach Enthüllung der Missbrauchsskandale sind die Opfer von der Reaktion der Kirche enttäuscht [ Die Welt]

19.11.11     P. Maurus Krass resigniert als Prior und Schulleiter. [ Mitteilung von Abt Barnabas]
„Nach 15 Jahren im Dienst des Schulleiters und über 18 Jahren im Dienst als Prior wird P. Maurus daher auf seinen eigenen Wunsch hin von seinen Ämtern entpflichtet.“ [ Orden-online] [ Süddeutsche Zeitung]

04.10.11     Im VOGLER [Jazzbar VOGLER] stellten Bastian Obermayer und Rainer Stadler ihr Buch vor:
[ Verlag Kiepenheuer und Witsch] [ Die Autoren] [ Vorwort] [ Auszug]
Kaufen und Besprechungen: [Hugendubel] [ Buchhandel.de] [ Amazon.de]
Medienecho:
[ Deutschlandradio Kultur] "Nicht nur theologisch, auch pädagogisch überschritten [die Mönche] ihre Grenzen. Sie verfügten weder persönlich noch als Gruppe über eine Wirksame Selbstkontrolle und Offenheit."
[ merkur-online.de] Ettal: Zerbrochen an sadistischen Erziehern
[ merkur-online.de] „Endlich können alle, die uns nie geglaubt haben, das Ganze nachlesen“
[ Bayern 2] Das Buch "ist ein lückenloses Geständnis, über das, was unzählige Kinder über Jahrzehnte hinweg im Kloster Ettal erleiden mussten."
[ Bayerisches Fernsehen Capriccio] Ein neues Buch arbeitet die Geschichte des Missbrauchs in Kloster Ettal auf.
[ Deutschlandradio] „Ein jeder hat es gewusst, aber keiner hat etwas gemacht.“
[ taz] „Immer wieder wegschauen“, [zdf Mona Lisa] [ mainpost]
[ Focus] „Im Internat des Klosters Ettal gab es ... zeitweise mehr Erzieher, die Kinder misshandelten, als solche, die sich korrekt verhielten“

Rezension von Robert Köhler
Eine gut zu lesende Zusammenfassung zu Gewalt und Missbrauch
Wer einen Freitag Abend Krimi ansehen kann, verträgt es auch diese Buch zu lesen. Man spart sich das umfangreiche Lesen schwieriger Analyseliteratur und kennt Hintergründe und kann greifbar erahnen, was hinter Internatsmauern an vielen Orten nicht nur in Deutschland geschehen ist.
Den Autoren gelingt es am Beispiel der Geschehnisse im Internat Ettal das komplexe Misshandlungs- und Missbrauchsthema, das im Jahr 2010 die Medien beherrschte, greifbar zu machen. Sie stellen dar, was in Ettal passiert ist und verzichten dabei auf Einzelfälle, die noch schlimmer waren. Sie wagen eine Ursachenforschung der Geschehnisse. Hierbei gelingt es Ihnen die umfangreichen Analysen, die vielfältig für die Institutionen im vergangenen Jahr erstellt wurden, sehr direkt mit den Ereignissen in Ettal in Zusammenhang zu bringen: Grenzen zwischen erlaubt und nicht erlaubt wurden in den Köpfen von Kindern verschoben. Bei vielen ehemaligen ist dies wohl heute noch der Fall.
Einzig P. Johannes wird das Buch nicht gerecht, er hat sich nach den ersten Wirren sehr offensiv für die Aufarbeitung eingesetzt und hat mit dem Abt ein Entschädigungskonzept vorangetrieben, dass deutschlandweit Maßstäbe setzt.

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25.09.11     Anmerkungen zum Papstbesuch:

Vertreter von Missbrauchsopfern enttäuscht über Papstbesuch [ Ad Hoc News]

21.09.11     Erschüttert, enttäuscht, entfremdet, die katholische Kirche und die Vertrauenskrise [ ZDFzoom]
zudem ein Beitrag auf [ France24]

ZOOM: „Wir wollen wissen ob der Vorwurf stimmt, dass zwei Padres unter Verdacht einfach versetzt wurden seien:“
Piechota: „Kann denn das sein, darf das sein, dass solche Leute weiter im Seelsorgedienst tätig sind, obwohl es sehr intensive Verdachtsmomente gibt?“
Abt Barnabas: „In einem Bereich haben wir da auch was revidiert. Aber generell kann ich zusichern, dass wir uns mühen, einen Weg zu finden, der einerseits denen gerecht wird, die geschädigt worden sind, aber andererseits auch denen, die Schuld auf sich geladen haben, nach einer langen Zeit wieder einen Weg der Tätigkeit ermöglicht. Das ist eine Frage des rechten Maßes.“
ZOOM: „Eine klare Aussage klingt anders.“
Anmerkung: Abt Barnabas spricht hier vom Umgang mit kirchenrechtlich nicht verjährten Straftaten durch einen mutmaßlichen Täter aus Ettal/Wechselburg, der im Dezember 2010 von der Glaubenskongregation frei gesprochen worden war [ freie Presse]

France 24: Stadler: „Der Erzbischof von München hat eine große Untersuchung gemacht, die jeden Fall untersucht hat. Und was geschah mit dem Report, er wurde in einen Safe für immer weggesperrt.“

15.09.11     Bruder was hast du getan

Ein Jahr ist seit der Veröffentlichung des SZ Magazins über Ettal vergangen [ Mauern ohne Ende]:
Nun ist das ausführliche Buch von Bastian Obermayer und Rainer Stadler erschienen [ Bruder was hast du getan]

Anmerkung: Häufig wird die Frage gestellt, was ist ein System oder festgestellt, Ettal war kein System.
Auf die Bedeutung der Begriffe systematisch, System [Wikipedia] und systemimmanent [Wikipedia] sei hier verwiesen.

07.09.11     Reaktionen zu Entschädigungszahlungen:
Ettal setzt großes Zeichen [Domradio.de]
Das Benediktinerkloster Ettal hat Hilfe angekündigt - und Wort gehalten [Münchner Merkur]
Wir haben gemeinsam einen schwierigen Weg hinter uns, bis wir uns gefunden haben [Münchner Kirchenradio]

Matthias Kopp, der Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz: Die Deutsche Bischofskonferenz hält ihr Modell nach wie vor für gut und akzeptabel. "Das ist keine Zumutung, sondern ein Modell, das auf große Zustimmung gestoßen ist. Wir glauben, dass unser Modell gut ist, und wenn Ettal das anders entscheidet, dann wird das für Ettal richtig sein, aber wir werden unser Modell nicht nachbessern, im übrigen gehe man in Härtefällen auch über den Betrag von 5.000 Euro hinaus" [Bayrischer Rundfunk] [schwarzenbach-saale-evangelisch.de]

06.09.11     Entschädigungszahlungen durch das Kloster Ettal

„Das von der Benediktiner-Abtei Ettal eingesetzte Kuratorium hat Entschädigungsleistungen für 70 Antragsteller festgelegt. Kloster Ettal stellt für Hilfsleistungen insgesamt 700.000 Euro bereit. Wissenschaftliche Aufarbeitung der Vorfälle durch das Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) in München hat begonnen.“ [Kloster Ettal]

Anmerkung des Vereins:
Ettal setzt Maßstäbe bei der Entschädigung.
Das Kloster Ettal hat mit der Veröffentlichung des sieben Punkte Plans vom 17.02.11 die Umsetzung wesentlicher Forderungen der Opfer versprochen und setzt diese nun um. Das Vorgehen bei Entschädigung und Therapiekostenübernahme setzt Maßstäbe im bundesdeutschen Vergleich und schafft damit die Chance einen Großteil der Opfer zu befrieden. Insbesondere die unbürokratische Abwicklung und das Einbeziehen von Mediatoren schafft Vertrauen. Ettal, als unabhängiges Kloster, entschädigt, wie z.B. die katholische Kirche in Irland und Österreich auch für physische und psychische Gewaltfolgen und geht damit wesentlich über das Entschädigungsmodell der deutschen Bischofskonferenz hinaus. Abt Barnabas, P. Johannes und die Klostergemeinschaft haben Mut und Anstand bewiesen. Sie haben sich damit innerkirchlich sicherlich exponiert und müssen sich wahrscheinlich vor konservativen Katholiken rechtfertigen.
Die Aufarbeitung in Ettal ist damit noch nicht zu Ende, wesentliche Fakten wurden geschaffen.

Die Entschädigungsmodelle im Vergleich
Die Entschädigung im europäischen Vergleich zeigt, dass Misshandlungs- und Missbrauchsfolgen der Kirche unterschiedlich viel Wert sind:
-   Irland             im Schnitt          ca. 68.000 €
-   Österreich      im Schnitt          ca. 15.000 €
-   Ettal                im Schnitt          ca. 10.000 €
-   Deutschland            2.000        bis   5.000 €   (keine Entschädigung von Misshandlung)
-   Odenwaldschule   eventuell                     0 €   (nicht kirchlich)

20.08.11      Papst fordert radikale Antwort: Papst Benedikt XVI. hat Geistliche zu einer radikalen Antwort auf eine "Art Gottesfinsternis" in der heutigen Welt aufgerufen. „Angesichts des Relativismus und der Mittelmäßigkeit erhebt sich die Notwendigkeit dieser Radikalität“ [ Badische Zeitung].

Anmerkung des Vereins: Die Gottesfinsternis in der katholischen Kirche ist tatsächlich erschreckend. Wenn man bedenkt, wie wenig radikal die Kirche die vergangenen Jahre mit den gewalttätigen und missbrauchenden Priestern umgegangen ist, so ist hier ein Umdenken notwendig. Auch die im [Spiegel] beschriebene Vorgehensweise verschiedener Orden erfordert ein radikales durchgreifen.

14.08.11       Missbrauchsopfer kritisieren Entschädigungspraxis der katholischen Kirche: „Die Entschädigungspraxis der katholischen Kirche stößt bei Opfern sexueller Gewalt zunehmend auf Kritik. Entgegen den Erwartungen der Betroffenen, 5000 Euro als Anerkennung ihres Leids zu erhalten, häufen sich Fälle, in denen ohne nachvollziehbare Begründungen gar nichts oder wesentlich geringere Summen ausgezahlt werden. Besonders über katholische Orden wird geklagt.“ [Spiegel].

20.07.11      Sexuelle übergriffe in der katholischen Kirche: Entschädigung für 560 Missbrauchsopfer

„Bis zu 5000 Euro, in Härtefällen mehr: Die katholische Kirche wird nach SZ-Informationen fast alle Opfer sexueller Gewalt in der Kirche entschädigen - zumindest jene, die einen Antrag gestellt haben. Warum sich nur eine Minderheit der Betroffenen zu diesem Schritt durchringen kann.“ [ Süddeutsche Zeitung]
Preti pedofili/ Chiesa tedesca risarcira' 560 vittime di abusi [ Libero]

16.07.11       Sexueller Missbrauch unter Jugendlichen: Wenn Mitschüler zu Tätern werden.
Am Beispiel von Erlebnissen eines Schülers im Internat Ettal werden übergriffe unter Jugendlichen dargestellt. Zudem kommt dies laut Prof. Kinder vom Deutschen Jugendinstitut [ Link] auch heute noch in ca. 30% der Einrichtungen vor [ Süddeutsche Zeitung]
Am 13. Juni veröffentliche das Deutsche Jugendinstitut seine Studie „Sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Jungen in Institutionen“. [ beauftragte-missbrauch.de] [ Kurzfassung].
Weitere Links zum Thema [ Link]

09.07.11      Katholische Diözesen öffnen Personalakten: Nun geben die Bischöfe eine in Europa beispiellose Untersuchung in Auftrag: Eine externe Einrichtung fahndet nach Verdachtsfällen und bekommt nach SPIEGEL-Informationen Zugriff auf sämtliche Personalakten [ Spiegel] [ Welt] [ n-tv]
„Bei der Erhebung der Daten wird dem Institut aus daten- und personenschutzrechtlichen Gründen keinerlei direkter Einblick in Personalakten gewährt.“ [ Deutsche Bischofskonferenz]
Anmerkung des Vereins: Die Beauftragung einer entsprechenden Untersuchung durch die Orden, die einen Großteil der Opfer aus Internaten und Heimen verantworten, ist nicht bekannt [Deutsche Ordensoberenkonferrenz]

22.06.11      Missbrauch in der katholischen Kirche: Bisher nur wenige Anträge auf Entschädigung:
Nur relativ wenige Opfer sexuellen Missbrauchs in Einrichtungen der katholischen Kirche in Bayern haben bislang einen Antrag auf finanzielle Entschädigung gestellt. Warum ist das so? Bayernmagazin-Moderator Peter Hirsch im Gespräch mit Irene Haider.
[
br-online] [ BR1 Haider & u. a. Köhler] [ BR Bayernmagazin]

31.05.11       Antragsfrist für Entschädigungen:
Bis heute sollen Entschädigungsanträge „nach Möglichkeit“ gestellt werden.

„Die Fristen dienten weniger einer starren Terminabgrenzung, so Köhler. Vielmehr sollten sie die Menschen motivieren, sich darüber klar zu werden, ob sie Entschädigungsleistungen haben wollten oder nicht. Diese Klarheit sollte jeder nach einem Jahr erreicht haben. Die Zusammenarbeit mit Ettal erlebt Köhler als sehr gut: „Das Kloster steht zu den Dingen, die im Februar zugesichert wurden, ohne dass Abstriche im Raum stünden“, so Köhler. Für den Verein und dessen Mitglieder sei der kämpferische Teil vorbei, jetzt gehe es darum, alles möglichst fachgerecht umzusetzen.“ [ Kirchenradio Interview Köhler]
44 Alt-Ettaler wollen wegen übergriffen Entschädigung [ katholisch.de]
„Die Abtei bietet davon unabhängig auch eine Kostenerstattung für schon begonnene oder absolvierte Therapien an. Die Antragsfrist dafür läuft noch bis 30. Juni. Bisher lägen 13 Anträge vor, so Köhler. Er habe den Eindruck, dass die Abtei zu ihren Zusagen stehen werde. Dagegen seien etliche nicht geschädigte Alt-Ettaler in der Aufarbeitung noch nicht so weit. Die Klosterleitung müsse sich 'immer wieder rechtfertigen' für ihre intensive Zusammenarbeit mit dem Opferverein.“ KNA [ Süddeutsche Zeitung]

24.05.11      Abschlussbericht der Unabhängigen Beauftragten Dr. Bergmann

„Auf der heutigen Pressekonferenz hat die Unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs, Dr. Christine Bergmann, ihren Abschlussbericht vorgestellt. In dem Abschlussbericht bilanziert Dr. Bergmann die Ergebnisse ihrer einjährigen Aufarbeitung und benennt ihre Empfehlungen für die Bundesregierung und den Runden Tisch „Sexueller Kindesmissbrauch“ für immaterielle und materielle Hilfen für Betroffene.“ [ Meldung] [ Bericht] (Ettal im Bericht auf Seite 73)

Anmerkung des Vereins: Der wesentliche Teil der Empfehlungen sind im Vorgehen der Ettaler Aufarbeitung enthalten

z.B.: „Folgende Aspekte sollten bezüglich Genugtuung und Wiedergutmachung Berücksichtigung finden:

  Zahlung einer Anerkennungssumme, für die als Richtschnur grundsätzlich der Schmerzensgeldbetrag, der bei fristgerechter Geltendmachung des Anspruches gerichtlich erzielbar gewesen wäre, dienen soll unter Berücksichtigung von Folgen, Art und Ausmaß der übergriffe bei der Bemessung der konkreten Summe (ja)
· Prüfung der Anträge Betroffener durch ein Gremium, dessen Vorsitz eine von der Institution unabhängige und externe Person inne hat (ja)
· Anlehnung der Verfahrensanforderungen an das „Gemeinsame Hilfesystem Rehabilitation“ (??) sowie Verpflichtung zur Leistung einer einmaligen angemessenen Anerkennungssumme, wenn dies dem Wunsch der Betroffenen entspricht. (ja)
· Erarbeitung einer „Wiedergutmachungskomponente“ für wirtschaftliche Nachteile (z.B. aufgewandte Therapiekosten) (ja)
· Einrichtung einer internen Beschwerdemöglichkeit bei gleichzeitigem Ausschluss des Rechtsweges (offen)
· Geltung der Entscheidungen des Rehabilitationsfonds auch für die Anerkennung durch die konkret in Rede stehenden Institutionen
· Verpflichtung der Einrichtungen zur (wissenschaftlichen) Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs in ihrem Bereich (ja)
· Sicherstellung, dass die beteiligten Institutionen auf Wunsch einzelner oder mehrerer Betroffenen diese „in ihrer Sprache“ in angemessener und geeigneter Form um Verzeihung bitten.“

13.04.11     Entschädigungsabwicklung: Das Kuratorium zur Entscheidung der freiwilligen materiellen Leistungen wird bekanntgegeben und nimmt die Arbeit auf. [ Kloster Ettal]

Anmerkung des Vereins: Wir sind froh, dass dieser Schritt nun geschafft ist und hoffen auf unkomplizierte Vorgehensweisen und inhaltsgerechte Entscheidungen.

08.04.11      dpa prämiert Bilder des Jahres 2010: Ettaler Bild erhält 1. Platz in der Kategorie Vermischtes. [Mitteldeutsche Zeitung]

06.04.11     Zehntausende Katholiken kehren Kirchen den Rücken
"... Nach Recherchen von "Christ & Welt", einer Beilage der Wochenzeitung "Die Zeit", hat die Missbrauchsaffäre zu einem Anstieg der Kirchenaustritte um fast 40 Prozent geführt. ... Bemerkenswert ist die Situation in den bayerischen Bistümern Augsburg, Eichstätt, Bamberg, Würzburg und Passau, wo die Austrittszahlen um bis zu 70 Prozent hochschnellten...." [ Welt online]

„Es ist Ausdruck des Unmuts: Nach den Missbrauchsfällen im vergangenen Jahr sind 180.000 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten. ... Genauer ließ sich der Schaden, der der Kirche durch vertuschen, leugnen und schweigen entstand, zunächst nicht beziffern. Nun aber liegen erstmals Zahlen vor, die belegen, wie viel Vertrauen die Missbrauchsfälle und das viel zu späte, teilweise dilettantische Krisenmanagement die katholische Kirche gekostet hat. ..." [ Spiegel-online]

25.03.11     Jesuiten zahlen 166 Millionen Dollar Entschädigung:
„Jesuiten im Nordwesten der USA haben Entschädigungszahlungen von 166 Millionen Euro zugestimmt. Das Geld soll an etwa 500 Personen gehen, die in Einrichtungen der katholischen Ordensgemeinschaft missbraucht wurden. …
Die Nordwest-Provinz der Jesuiten hatte sich zuvor bereits mit 200 Opfern geeinigt, danach Bankrott angemeldet und behauptet, die Entschädigungszahlungen hätten die Rücklagen aufgebraucht. Die Opfer hatten dagegen argumentiert, die Region der Glaubensgemeinschaft sei immer noch wohlhabend, weil sie mehrere Universitäten, Schulen und Grundstücke besitze“ [ Spiegel online]

14.03.11     Paderborn: Bischöfe treffen sich, Missbrauchsopfer demonstrieren
"Mit einer Mahnwache vor dem Tagungshotel und einer Demonstration auf dem Domplatz haben sie ihrem Ärger Luft gemacht. Aber sie fordern auch tiefgreifende Reformen, einen umfassenden Dialog in der Kirche auf Augenhöhe ..." [ derwesten.de] [ rp−online.de] [ az-online.de]

"Kritik an geplanten Entschädigungszahlungen: Die Initiative "Wir sind Kirche" und mehrere Opferverbände ehemaliger Heimkinder hielten Mahnwachen ab und kritisierten den Umgang mit den Missbrauchsskandalen. Wichtiger als Gott um Vergebung zu bitten sei es, die Oper um Verzeihung zu bitten, erklärten sie. Die geplanten Entschädigungen von maximal 5.000 Euro je Opfer halten die Verbände für zu gering. Zudem gebe keinen Rechtsanspruch darauf, kritisierten sie." [ evangelisch.de]

11.03.11     Ettal: Opfer geben Tätern Chance zur Wiedergutmachung

Konsequente Strategie der Anwälte führt zu akzeptablen Ergebnissen. Genau ein Jahr nach Aufdeckung des Ettaler Missbrauchsskandals sieht die Münchner Kanzlei Dr. Lang & Kollegen wesentliche Ziele für die Betroffenen erreicht und legt ihren Abschlussbericht vor. [ Statement Dr. Lang & Kollegen] [ Statement Robert Köhler]

Die Opfer "werfen der katholischen Kirche Versagen bei der Aufarbeitung des Skandals vor. «Niemand greift ein, wenn die Organisation der jeweiligen Täter sich nicht bewegen will», «Daher steht der Einzelne der Kirche komplett machtlos gegenüber.» Es fehlten in der Kirche Experten zur Krisenbewältigung. Der Verein forderte, dass die Schwachstellen in den Diözesen und Orden abgestellt werden. Jährlich solle ein Bericht darüber vorgelegt werden."
[ Bild.de] [ Münchner Merkur] [ Süddeutsche Zeitung] [ Nürnberger Zeitung]
[ Bayerischer Rundfunk] [ München TV]
Sie auch die Situation der [ Opferinitiative des Johanneums]

10.03.11      In einem Doppelbrief von Kloster und Verein werden alle Ehemaligen über das Vorgehen zur Entschädigung informiert.

[Brief Kloster] [ Brief Verein]            [ Entschädigungsschema]

Entschädigung in Österreich:
"... Diese Woche hat die Klasnic-Kommission einem Opfer, das vom Salzburger Domprediger misshandelt worden sein soll, 50.000 Euro zugesprochen. ..." [ Wiener Zeitung]

02.03.11      Bischof Ackermann gibt die Zahlungen für Missbrauchsopfer von „bis zu 5.000 €“ bekannt. [ domradio.de]

Im Jahr 2010 erhielten die 27 Bistümer insgesamt 4,794 Milliarden Euro. Es handelt sich immer noch um das drittbeste Ergebnis. [ domradio.de]
Betroffene fühlen sich abgespeist und sprechen von einer „Unverschämtheit“. [ Frankurter Rundschau]
Christian Arendt, FDP, forderte "eine Regelung wie in Österreich", wo Zahlungen bis zu 25.000 Euro und auch darüber vorgesehen seien. [derStandard.at]
Bei der möglichen Höhe von Entschädigungen liegt Irland im Mittelfeld. Dort hat ein von Staat und katholischer Kirche bestückter Entschädigungsfonds bisher im Schnitt rund 65 000 Euro pro Missbrauchsfall ausgeschüttet. [Abendzeitung]
Keine Lösung wird den Opfern wirklich gerecht. [taz]

Anmerkung des Vereins:
Wir sind froh für die Ettaler Opfer eine deutlich akzeptablere Lösung gefunden zu haben: Die Gleichbehandlung von Opfern von psychischer und physischer Gewalt und Opfern sexuellen Missbrauchs ist realisiert und die avisierten Summen höher. Die Kosten für notwendige Therapien werden bis 5.000 € übernommen und auch die Eigenanteile vergangener Therapien entschädigt. Das Kuratorium zu Beurteilung der Entschädigungsleistungen wird demnächst seine Arbeit aufnehmen.

02.03.11      Aloisius Kolleg, Skandal-Aufarbeitung: Missbrauchsopfern sehen sich Klagen mutmaßlicher Täter ausgesetzt. [Spiegel Online]

25.02.11       Ein schwerer Job: Stephan Ackermann ist ein Jahr Missbrauchsbeauftragter der Bischöfe
Restlose Aufklärung, weil die Opfer ein Recht darauf haben. Opferschutz ist wichtiger als der Schutz der Institution Kirche. [...] Die Jesuiten und die Benediktiner von Kloster Ettal [sind] mit eigenen Modellen nach vorn geprescht. Eine Beteiligung der Kirche an einem gemeinsamen Entschädigungsfonds, den Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) gefordert hatte, lehnt Ackermann ab. [domradio.de]

23.02.11      Jahrestag der Aufdeckung in Ettal: Trümmerhaufen Kirche?

„Ein Jahr nach dem Missbrauchsschock: Das Entsetzen in Kirche und Gesellschaft war groß, als der Rektor des Berliner Canisius-Kollegs im Januar 2010 öffentlich machte, dass Patres über Jahre hinweg Schüler sexuell missbraucht hatten.“ [Bayrischer Rundfunk]

21.02.11       Odenwaldschule: Missbrauchsopfer klagen an
Die Odenwaldschule vertagt die Entschädigung nach sexueller Gewalt auf unbestimmte Zeit. Seit einem Jahr warten die Betroffenen auf die Zahlungen. Sie sind empört und fühlen sich düpiert. [Frankfurter Rundschau]

18.02.11      Weitere Medienberichte

Kommentar: Ein Schritt, der Maßstäbe setzt[Süddeutsche Zeitung]
Der Kommentar spiegelt die Situation exakt wieder. Wir haben zusammen mit der Münchner Rechtsanwaltskanzlei Dr. Lang & Kollegen im Herbst die Strategie aufgebaut, das Vorfeld zum Jahrestag zu nutzen, soviel Verhandlungsdruck aufzubauen, dass Bewegung erreicht werden konnte. Ohne Bewegung wäre der Jahrestag bitter geworden. [Karikatur zum Text]

„5.000 € je Opfer sexuellen Missbrauchs schröpfen nicht mal die Portokasse der katholischen Kirche.“ [München TV]
„Die Kirche ist den Opfern verpflichtet. Die beispielsweise von Fr. Westphal in München aufgezeigten Schwachstellen der kirchlichen Organisation müssen in allen Diözesen und Orden umgesetzt werden. Ich schaue gerne eine flächendeckenden Bericht  von auditoren in einem Beirat an.“ [Antenne Bayern]

Kloster Ettal: Opfer und Abtei gehen aufeinander zu: "Köhler sagt .., dass eine Entschädigung von zum Beispiel 5000 Euro zu wenig sei. Warum ist [der Kirche] ein Opfer eines österreichischen Benediktiners mehr wert?
Im Moment ist das Kloster weiter in der Erkenntnis als mancher Altettaler." [Augsburger Allgemeine]

"Es liege nun ein Bericht vor, den die Opfer und das Kloster gemeinsam akzeptieren könnten, sagte der Vorsitzende Robert Köhler dem Münchner Kirchenradio." [domradio.de]

"Alle Hindernisse für einen Ausgleich zwischen Opfern und Kloster werden damit freilich noch längst nicht aus dem Weg geräumt sein. Opfervertreter Köhler kritisierte die Höhe der Regelentschädigung von 5000 Euro. Das sei angesichts der Größe der Kirche nur ein Portokassenbetrag. Den meisten Geschädigten komme es freilich nicht auf das Geld an, sondern auf die damit verbundene Anerkennung ihrer Verletzungen. Einige seien freilich von den Geschehnissen in Ettal als Kinder so aus der Bahn geworfen worden, dass sie in ihrem Leben nicht das erreicht hätten, was sie hätten erreichen können, so Köhler. Diese seien mit nur 5000 Euro nicht einverstanden." [ Schwarzwälder Bote]

"Es gebe eine Gruppe von Ehemaligen, die noch nicht so weit seien wie das Kloster, sagt Köhler, der jene scherzhaft 'Ettaliban' nennt. 'Die wollen keinen Makel am Kloster haben' und das störe den mit der Person von Jentsch verbundenen Annäherungsprozess." [Abendzeitung]

17.02.11       Prof Jentsch stellt seinen Bericht in Ettal vor

[Bericht Prof. Jentsch] [Kloster 7 Punkteprogramm]
[ Pressekonferenz MP3 (120MB)] [Pressekonferenz Video (4 GB!)]
[ BR5 aktuell] [Tagesschau (Youtube)]
[ Domradio]

Ein unabhängiges und neutrales Kuratorium aus drei Personen … wird „– analog etwa zur Klasnic-Kommission in Österreich – objektive und transparente Kriterien entwickeln. Die Höhe der Entschädigungszahlungen für das einzelen Opfer wird sich dabei mindestens an die Größenordnung anlehnen, die die deutsche Bischofskonferenz demnächst beschließen wird.“ [Kloster 7 Punkteprogramm]

„Der Beginn einer Öffnung in Ettal ist in erster Linie der beharrlichen Arbeit einiger weniger AltschülerInnen des Ettaler Opfervereins zu verdanken. Im vergangenen Jahr haben sie auf vielen Ebenen kämpfen müssen: gegen Selbstgerechtigkeit vom Schlage eines Bischofs Mixa; gegen die Komplizenschaft damaliger Eltern, die sich Mitschuld am Leiden ihrer Kinder nicht eingestehen wollen, oder heutiger Eltern, die sich um die Investitionen in die "gute Bildung" ihres Nachwuchses sorgen; gegen die Faulheit der Mehrheit der AltschülerInnen, die sich angewidert abgewandt oder in positiven Aspekten ihrer Jugenderinnerungen eingerichtet haben. Die beharrliche Arbeit der Ettaler und anderen Opfer systematischer Misshandlung verdient Unterstützung. Denn verbrecherische Parallelgesellschaften darf es in einem Rechtsstaat nicht geben.“ [TAZ]

„Jentsch scheint Zugang zur Klosterleitung um Abt Barnabas Bögle wie auch das Vertrauen zu den Vertretern der Opfer zu haben. Robert Köhler, ehemaliger Ettaler und Sprecher des Opfervereins, erklärt: „Im vergangenen Jahr war das Problem, dass der Bericht von Pfister im Kloster nicht akzeptiert wurde. Und deshalb hatten wir diese Polarisierung zwischen Kloster und Opferverein.“ Pfister habe als Strafrechtler sehr aggressiv auf Ettal eingewirkt - „aber das war zwingend notwendig. Es wäre nicht anders gegangen“.

Der neue Bericht sei differenzierter. Jentsch sei ein Mann, der auch die Forderungen der Opfer transportieren könne. Man werde jetzt abwarten, wie pragmatisch einfach die Hilfen umgesetzt werden: „Ich denke, es ist ein Punkt erreicht, wo wir mit dem Misstrauen ein Stück nachgeben können.“ Jetzt müsse man versuchen, die über 50 Opfer, die ihnen bekannt seien, individuell in eine Zukunft zu führen, „so dass sie nicht mit der Belastung aus Ettal weiterleben müssen“. Eine Befriedung sei nun sehr wichtig.

Das Entschädigungskonzept sei eine Anerkennung, dass in Ettal Dinge falsch gelaufen seien: „Diese Anerkenntnis ist für die Seele sehr wichtig, damit man Abschied nehmen kann.“ Köhler lobte, dass Ettal den Mut habe, ein eigenes Entschuldungskonzept vorzulegen. Da werde es sicherlich viel Gegenwind von der Bischofskonferenz geben. „Der Mut wird von den Opfern auch honoriert werden.“ Ebenso wie die Entscheidung, eine Gedenkstätte einzurichten. Köhler hat bereits ein Motiv: Eine Pflanze, bei der eine Axt an die Wurzel angelegt wurde.“ [Münchner Merkur] [ Münchner Merkur 2]

„Die Abtei hat laut Jentsch außerdem ein vom Ettaler Opferverein vorgeschlagenes Münchner Institut beauftragt, das Geschehen wissenschaftlich aufzuarbeiten und dabei die psychologischen und soziologischen Ursachen der übergriffe zu ermitteln. Die Ergebnisse sollen dokumentiert werden. Auch sei beabsichtigt, einen „Ort des Gedenkens“ zu schaffen, damit Schüler, Eltern und Erzieher „aus der schlimmen Vergangenheit lernen können“. …

Köhler verwies auf den Forschungsauftrag an ein Münchner Institut zur Ergründung der systemischen Ursachen und den geplanten „Ort des Gedenkens“. Jentsch habe sein Vertrauen, dass die öffentlichen Ankündigungen in die Tat umgesetzt würden.

Vor allem mit den Modalitäten einer individuellen Anpassung der Zahlungen sei Köhler zufrieden. Dies gelte aber nicht für die zu erwartende Höhe der durchschnittlichen Summe. Es sei nicht einzusehen, warum Opfer von Benediktinern der Kirche in Österreich mehr wert seien als in Deutschland.“ [domradio]

Die Höhe der jeweiligen Zahlungen werde sich an der Größenordnung orientieren, die die Deutsche Bischofskonferenz demnächst beschließen werde, sagte Jentsch. Es solle aber "jeder Fall ins Auge gefasst" werden. Durch ein Kuratorium würden "angepasste Beträge" ermittelt, die auch über diesem von der Bischofskonferenz noch zu bestimmenden Betrag liegen könnten. Das verwendete Geld werde nicht aus der Kirchensteuer oder Spendenmitteln stammen. Entgegen anderslautenden Berichten, die einen Pauschalbetrag von 5.000 Euro nannten, wollte sich Jentsch nicht auf eine bestimmte Summe festlegen. [dapd]

16.02.11       Ettal: Untersuchungsbericht: 5000 Euro für ein zerbrochenes Leben [Sueddeutsche Zeitung]

14.02.11       Kloster Ettal setzt Zeichen für Transparenz: Tag der offenen Tür im Internat
Es gibt "am kommenden Samstag, 19. Februar, zum ersten Mal ein Tag der offenen Tür im Internat für Eltern, Kinder und interessierte Bürger veranstaltet wird. Der Leiter der Einrichtung, Frater Thomas Neumann, möchte den Anlass nicht so hochhängen: 'Wir haben nichts zu verbergen, und möchten einfach mal die Möglichkeit bieten, dass sich die Leute bei uns umschauen und unser Internat etwas kennenlernen können.'?[Merkur]

Internate: Nix mit Elite bei Salem & Co. Nach dem "annus horribilis" 2010 stehen viele der einstigen Vorzeige-Internate vor den Trümmern einer beispiellosen Image-Kampagne. Die hochtrabende Vorstellung vom sozial exklusiven "Elite-Internat" weicht vielfach der Ernüchterung. [VNR.de]

Zeitgeschichtliche Forschungs- und Dokumentationsstelle Internate: [INTERNATSBERATUNG]

11.02.11       Ettaler Eltern kritisieren Münchner Erzbistum
Die Eltern sind schockiert:[...] Peter Cammerer, Elternsprecher in Ettal, sagte der "Welt": "Die dreimonatige Verzögerung ist durch nichts zu rechtfertigen. Auch nicht mit dem Wunsch des Opfers nach Vertraulichkeit. Man hätte ja auch stufenweise diskret das Kloster als Schul- und Internatsträger einbinden können." Die Eltern hätten großes Vertrauen in die Klosterführung beim Umgang mit sexuellen Missbrauchsfällen."[Welt Online]
Ettal & Erzbistum München: In innigem Kleinkrieg verbunden: [ Süddeutsche Zeitung]
Was sind drei Monate? Zwischen dem Münchner Erzbistum und Kloster Ettal gärt es weiter [domradio.de]

09.02.11      Kardinal Marx vertuschte Missbrauchsverdacht
„Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx hat nach Informationen von "Welt Online" einen Verdacht auf sexuellen Missbrauch drei Monate lang vertuscht. Dadurch konnte ein möglicherweise pädophiler Mann unbehelligt als Erzieher im Kloster Ettal weiterarbeiten und Jugendliche gerieten in Gefahr [ Welt].“
Erzbistum München kündigt rechtliche Schritte an [kath.net] [ Bild].

Anmerkung des Vereins: Die vermutliche Tat wurde Anfang der 90er Jahre in Scheyern von dem Erzieher begangen.
Für uns sieht das nach einer simplen Retourkutsche aus Ettal aus. Wir empfehlen die Rückbesinnung auf neutestamentliche Werte wie Verzeihen, aufeinander Zugehen, Deeskalieren, Konsens suchen. Auge um Auge, Zahn um Zahn ist altes Testament. Eventuell verleitet das häufige Singen der alttestamentarischen Psalmen zu einer Werteverschiebung.

07.02.11      Ettal - ein Jahr danach, Aufarbeitung oder Verdrängung

Der Missbrauchsskandal im Klosterinternat Ettal hat im Laufe des vergangenen Jahres Ausmaße angenommen, die keiner vermutet hatte. In ihrer Nahaufnahme blickt Irene Haider auf die vergangenen Monate zurück und fragt: Ist das Kloster zu einer echten Aufarbeitung fähig - oder überwiegt das Verdrängen?
[ BR2 Nahaufnahme] [ BR2 Manuskript der Sendung]

Anmerkungen und Ergänzungen des Vereins:
- Das Leitungsgremium des Klosters incl. P. Maurus wußten spätestens seit 2003 von den übergriffen durch P. Magnus. [Aktenzeichen 24 Js 33885/01]
- Fr. Neugebauer, Weisser Ring, versteht und rechtfertigt die niedrige Aufarbeitungsgeschwindigkeit des Klosters in einer uns unverständlichen Weise:

è    An der Aufarbeitungsgeschwindigkeit ist für uns der Widerstand innerhalb der klösterlichen Organisation erkennbar.

è    Mönche, die ausgebildete Pädagogen und Priester sind, schaffen es nicht uns emotional zu erreichen.

è    Unsere Fragen zur Aufklärung werden seit Monaten trotz Mediatoren und Gesprächen nicht abschließend beantwortet.

è    Das Kloster hat etlichen seiner Mönche den Bericht von Herrn Pfister anscheinend nicht ungeschwärzt zugänglich gemacht.

è    Täter wurden nicht mit den Berichten, die zu ihrer Person erstellt wurden, konfrontiert.

è    Obwohl wir vom Juli bis Januar nicht kritisch in die Öffentlichkeit gegangen sind, wurde die Zeit vom Kloster nur eingeschränkt genutzt.

30.01.11      Warten auf Aufklärung, ZDF Beitrag zur Situation der Ettaler Opfer

Fast ein Jahr nach Bekanntwerden der jahrzehntelangen übergriffe auf Minderjährige in Schule und Internat von Kloster Ettal klingt das nach Normalität - wären da nicht die kritischen Töne des "Ettaler Misshandlungs- und Missbrauchsopfervereins". [ ZDF Film] [Youtoube]

27.01.11       FREIE WÄHLER: wirkliche Hilfen für Missbrauchsopfer sind nur Lippenbekenntnisse der etablierten Parteien

Im Verfassungsausschuss des Bayerischen Landtags stand heute der Antrag der FREIEN WÄHLER zum modifizierten Täter-Opfer-Ausgleich auf der Tagesordnung. Die Fraktion wollte damit Missbrauchsopfern von Sexualdelikten eine Möglichkeit geben, die an ihnen begangenen Verbrechen aufzuarbeiten. Auch sollte dadurch die Verjährungsproblematik entschärft werden. Meistens seien derartige Taten straf- und zivilrechtlich schon verjährt, weil gerade Kinder oft erst nach vielen Jahren im Erwachsenenalter über das Geschehene sprechen könnten. „Leider konnten sich die anderen Fraktionen jedoch nicht dazu durchringen, dem Antrag zuzustimmen. Stattdessen wurden einmal mehr juristische Spitzfindigkeiten ausgetauscht.“ [ Freie Wähler] [Freie Wähler]

27.01.11       Canisius-Kolleg: Opfer lehnen Angebot ab 5.000 € je Missbrauchsopfer [Süddeutsche Zeitung]
Justizministerin Fr. Leutheuser-Schnarrenberger fordert die Bischöfe auf, dem Angebot der Jesuiten zu folgen und 5.000 € als anzubieten. [Süddeutsche Zeitung]

Anmerkung des Vereins: Der Ablehnung des „Eckigen Tisches“ schließen wir uns an und fordern zudem, dass die Opfer der exzessiven körperlichen und psychischen Gewalt ebenfalls entschädigt werden. Aus unserer Sicht wird versucht das jahrzehntelange Organisationsversagen mit Geld aus der Portokasse wegzuwaschen. Das Vorgehen der Kirche in Österreich, die im Schnitt 15.000 € auszahlt und ein Verfahren zur Beurteilung entwickelt hat, muss auch in Deutschland als Minimum übernommen werden.
Zum Vergleich:
- Ein Brief an jeden der 24 Mio. deutschen Katholiken würde in Summe über 13 Mio. € Porto kosten.
- Entschädigung für alle Missbrauchsopfer ca. 3-5 Mio. €.

Dieser Cartoon ist auch ohne Rückfrage zur Weiterverwendung von uns freigegeben.     

24.01.11       Macht und Vertrauen: "Schwarze Pädagogik" in Ettal
Schlagen und Willenbrechen - in Kloster Ettal haben einige Geistliche einst einen gewaltsamen Erziehungsstil gepflegt. Anders Pater Magnus, der den Schülern liebe- und verständnisvoll begegnete - und ihr Vertrauen auf eine ganz andere Weise missbrauchte. Irene Haider berichtet.
[Bayern2 Radio]

21.01.11       Klostergut erhält Ehrenpreis für 100.000 Liter Kuh. 2. Platz in der Kategorie Braunvieh [Merkur-online]

20.01.11      Staatsanwalt erhebt Anklage gegen Ettaler Mönch

[FAZ 21.01.] [BR-Text] [ BR Radio]
„Nach Informationen der F.A.Z. hat die Staatsanwaltschaft gegen einen Mönch des bayerischen Benediktinerklosters Ettal Anklage wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern erhoben. Der Angeklagte war 2005 von Bayern nach Sachsen versetzt worden [FAZ 20.01.].“

Anmerkung des Vereins: Dass nun trotz Rücknahme eines Geständnisses [15.09. Münchner Merkur] Anklage erhoben wird, zeigt den professionellen Willen der Staatsanwaltschaft, aufzuklären.
Eine Gesetzesänderung plant, dass die Staatsanwaltschaft bis zu 30 Jahre bei sexuellem Missbrauch ermittelt. Dadurch wären die Opfer nicht auf die innerkirchliche Aufklärung angewiesen.

19.01.11       Wünschen reden zweifeln, Kloster Ettal und sein Opferverein [katholisch.de]
„Um einseitige oder falsche Darstellungen auf der Internetseite des Vereins zu korrigieren, hat Pater Maurus seinen Anwalt eingeschaltet.“
Anmerkung des Vereins: Wir haben den Eindruck, dass P. Maurus nicht hinter den Gesprächen des Klosters mit dem Verein unter Einbeziehung der Mediatoren steht, sondern den gemeinsamen Weg beenden will. Eine Befriedung wird das Kloster so nicht erreichen.

13.01.11       Österreich entschädigt Opfer von Gewalt oder Missbrauch mit durchschnittlich 15.000 €

Man “verfüge nach 100 Entscheidungen über eine Art „Maßstab“ für die Beurteilung vieler weitere Fälle. Auch daher könnten die künftigen Verfahren beschleunigt werden. Ausbezahlt wurde eine Entschädigung (durchschnittlich 15.000 Euro) bisher an etwa 80 Personen.“ [Die Presse.com]

10.01.11       Das Kultusministerium lässt P. Maurus wieder als Schulleiter in Ettal zu.

Am 22. 12. 2010 wird das Kloster von Herrn Ministerialdirigenten Gremm benachrichtigt, „dass das Staatsministerium keine weiteren Vorbehalte gegen eine Wiedereinsetzung von OStD i. K. Maurus Kraß OSB als Leiter des Benediktinergymnasiums Ettal geltend macht“.
[ Brief Abt Barnabas] [Brief P. Maurus]

Anmerkung des Vereins:
Wir sind verwundert, dass das Ministerium P. Maurus als Schulleiter wieder zulässt.
P. Maurus beschäftigte den pädophilen P. Magnus bis 2009 in den Schulräumen, obwohl er dessen Neigungen kannte. Nach Angabe von P. Maurus hat P. Magnus jedoch nicht mehr unterrichtet und stand im Sekretariat unter Aufsicht.

Zur Person [P. Maurus Kraß]

04.01.11      Rom gestattet P. Gabriel Heuser und P. Rupert Sarach wieder seelsorgerisch tätig zu sein.

Nach monatelanger intensiver Prüfung kam die Glaubenskongregation zu dem Schluss, dass die beiden nicht vom Vorwurf sexuellen Missbrauchs betroffen sind [freie Presse].

Anmerkung des Vereins: Uns ist unklar, wie die Glaubenskongregation zu dieser abschließenden Beurteilung für beide Patres kommt. Es liegen dem Kloster und der Glaubenskongregation ca. 30% der Berichte, die Opfer geschrieben haben, nicht vor. Im SZ-Magazin vom 24.06. wird beispielsweise eine signifikante Grenzverletzung durch P. Rupert, eidesstattlich versichert, beschrieben. Kirchenrechtlich ist in diesen Fällen keine Verjährung eingetreten (30 Jahre). Uns wurden innerhalb von vier Monaten die Berichte über übergriffe nicht vorgelegt.

Wir sehen uns nun gezwungen, die Opfer zu kontaktieren und uns eidesstattlich versicherte Berichte zukommen zu lassen. Diese werden wir dann veröffentlichen.

Die innerkirchliche Aufklärung ist am Ende.

20.12.10      Weihnachtbrief von Abt Barnabas an alle Altettaler [Link]:

„So schwer es für uns ist, so müssen wir doch sehen, dass es in früheren Jahrzehnten zu Vergehen gegen die sexuelle Selbstbestimmung sowie zu körperlichen und seelischen Misshandlungen von Kindern und Jugendlichen durch Erzieher und Mitglieder unserer Gemeinschaft gekommen ist. Und wir müssen uns heute fragen, wie und warum es dazu kommen konnte.“

„Es ist das ernste Anliegen unserer klösterlichen Gemeinschaft, gemeinsam mit dem Verein an der Aufarbeitung der Vorfälle zu arbeiten und Wege zur Versöhnung zu finden.“

Das Angebot zur Kostenübernahme für Therapien [Link] erstreckt sich nach den Verhandlungen zwischen Verein und Kloster auf alle, die in Ettal geschädigt wurden.

17.12.10       Die Odenwaldschule legt ihren Abschlussbericht vor, Von Hentig wollte Missbrauchsskandal „aussitzen“

[Die Welt] [TAZ] Der vorläufig letzte Bericht zu Opfern sexuellen Missbrauchs an der einstigen Vorzeigeschule bringt weitere furchtbare Details ans Licht. Aufklärerinnen nennen Täter wirklich Täter.

[FAZ] Von Hentig wollte Missbrauchsskandal „aussitzen“
Die sexuellen übergriffe an der Odenwaldschule hatten System, ein Abschlussbericht zählt bislang 132 Opfer. Jahrelang wurde der Skandal vertuscht. Nun belegen Briefe, dass sich Reformpädagoge Harmut von Hentig gegen eine Aufklärung gewandt hatte. Sein verstorbener Lebensgefährte Gerold Becker gilt als Haupttäter.
So hat Hentig am 14. Mai 2010 in einem Brief an den Sohn eines Weggefährten geschrieben: „Meine (nicht leicht einzuhaltende) Strategie: aussitzen“. In vier Jahren könne man dann „in Ruhe auf all dies zurückblicken und 'lernen' - oder wir haben einen neuen Fundamentalismus, der auch die letzten Regungen der Aufklärung beseitigt“, schreibt Hentig weiter.

16.12.10       Die Gesetzesinitiative der freien Wähler zum modifizierten Täter-Opfer-Ausgleich und zur Verlängerung des Beschäftigungsverbotes wird im Landtag beraten.
[ Modifizierter Täter Opferausgleich] [ Beschäftigungsverbot]

03.12.10      Die Erzdiözese München und Freising stellt Bericht zu sexuellem Missbrauch und anderen übergriffen vor

[Presseerklärung Diözese] [Bayern 5] [ TZ] Die Aufarbeitung in München gilt nun als abgeschlossen.
Wie dem Bericht zu entnehmen ist, beschränkt er sich auf den Zuständigkeitsbereich der Diözese. Für die Klöster, wie z.B. Ettal, ist die Diözese nicht zuständig. Für die Klöster ist Rom zuständig und damit niemand, der erreichbar ist. über dieses Strukturproblem stolperte Kardinal Marx im Frühjahr, als er auch dort die konsequente Aufarbeitung vorantreiben wollte. In Ettal ist beispielsweise ein adäquater Bericht noch nicht einmal begonnen worden.
Sichtbar will die Diözese nicht in die Ettaler Verhältnisse involviert werden. So wurde der Vorstand des Vereins, der sich kurzfristig entschloss an der Pressekonferrrenz als Zuhörer teilzunehmen, vor Beginn der Pressekonferenz gebeten die Räumlichkeiten wieder zu verlassen [Bayern 5, Köhler].

18.11.10       Kloster Ettal gibt Zusammenarbeit mit dem Verfassungsrichter a.D. Prof. Jentsch bekannt

[Bekanntmachung des Klosters Ettal] [ Wikipedia Prof. Jentsch] [Kathweb]
[ Liborius mit Interview R. Köhler]
Sein Auftrag umfasst,
- die überprüfung der erfolgten Tatsachenermittlung auf Korrektur? oder Ergänzungsbedürftigkeit,
- die Ermittlung der Voraussetzungen, die zu den festgestellten Vorfällen geführt und die deren Aufdeckung verhindert haben, und
- das Aufzeigen von Konsequenzen, die gezogen werden müssen, um Wiederholungen zu verhindern (Prävention)
Es geht dabei auch um die Klärung von Verantwortlichkeiten bei Vorwürfen von inzwischen verjährtem sexuellen Missbrauch in den Jahren von 1950 bis 1990. Darüber hinaus sollen Vorwürfe von Körperverletzungen im selben Zeitraum vor dem Hintergrund des damals noch geltenden Züchtigungsrechts bewertet werden.

Anmerkung des Vereins: Wir begrüßen, dass das Kloster nun mit Hrn Prof. Jentsch eine renomierte Person des öffentlichen Lebens einbezieht, wie dies von uns Mitte Juli angeregt wurde.

Enttäuscht sind wir, dass wir nicht in die Diskussion zur Auswahl eingebunden wurden. Im Gegensatz zu den Jesuiten hat das Kloster NICHT die Expertise der unabhängigen Beauftragen zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs, Fr. Dr. Bergmann, einbezogen. Referenzen, die Hrn Prof. Jentsch auf diesem Themengebiet hat, wurden uns innerhalb der letzten 10 Tage vom Kloster nicht vorgelegt.

Hr. Prof. Jentsch wird unter anderem hilfreich seine Erfahrungen mit Systemumbrüchen aus seiner Thüringer Zeit einbringen können. Wir sind erfreut, dass sich die Klosterleitung dafür einsetzen will, dass wir in die Auswahl der Personen, die den sozialwissenschaftlichen Aspekt analysieren sollen, einbezogen werden.

12.11.10       Kloster Ettal will innerhalb der Bietergemeinschaft in Kolbenlift investieren [Münchner Merkur]

08.11.10      Bayerische Landesausstellung 2016: Ettal geht trotz 100 Seiten Konzept leer aus.
Pressesprecher Müller beteuert, dass man sich bei der Zusammenstellung der Bewerbungsmappe große Mühe gegeben habe: „Wir haben uns intensiv damit auseinandergesetzt, und die Vorgaben versucht, möglichst lückenlos zu erfüllen. Unser Konzept haben wir auf über 100 DIN-A-4 Seiten dargelegt.“ [Münchner Merkur]

29.10.10      MdL Florian Streibl besucht Kloster Ettal um sich über die konkreten Fortschritte im modifizierten Täter Opferausgleich zu informieren. Er trifft hierbei die Klosterleitung Abt Barnabas und P. Johannes, die Opfer werden durch die die Rechtsanwälte Dr. Stephan J. Lang und Markus Pohle  vertreten. Die Mediatorin Fr. Leimig unterstützt das Treffen.

23.10.10      Süddeutsche Zeitung: Mindestens 380 Opfer, mindestens 280 Täter [Süddeutsche Zeitung] [ kathWeb]

Die Aufarbeitung dauere zu lange. Um damit abzuschließen, müsse endlich auch die Entschädigungsfrage am Runden Tisch in Berlin gelöst werden.
Eine individuelle Regelung hält Köhler dem Bericht zufolge für schwierig. Kein Opfer wäre bereit, "einen Seelenstrip vor einer kirchlichen Musterungsbehörde abzulegen, schon gar nicht für 2.000 bis 5.000 Euro". Diese Summe sei zu niedrig, das Verfahren ungeeignet. "Das ist keine Buße", so Köhler.
In Kloster Ettal hat sich der Verein mit den Benediktinern auf einen modifizierten Täter-Opfer-Ausgleich verständigt. Angestrebt werde, "dass Ettal den Missbrauch als Teil seiner Geschichte akzeptiert", erklärte der Vorsitzende. Nur so würden nicht selbst betroffene Altettaler aufhören, den Missbrauchten das Gefühl zu geben, nur Störenfriede zu sein.

01.10.10      Freie Wähler zum kirchlichen Missbrauch: Streibl für Beteiligung der Missbrauchsopfer beim Runden Tisch [Freie Wähler]

27.09.10      Freie Wähler zur Initiative „modifizierter Täter Opfer Ausgleich“ [Freie Wähler Pressemeldung]
Nach den vor wenigen Wochen bekanntgewordenen schweren Missbrauchsvorwürfen gegen ehemalige Angehörige des Klosters Ettal plant der Landtagsabgeordnete der Freien Wähler, Florian Streibl, eine Initiative zur bundesweiten Anwendung des „modifizierten Täter-Opfer-Ausgleichs“. Das Modell wurde zusammen mit den Vertretern der Ettaler Missbrauchsopfer, der Kanzlei Dr. Lang und Kollegen in München sowie der Mediatoren entwickelt und wird derzeit erfolgreich im Kloster Ettal praktiziert

26.09.10      Der Verein nimmt am Kongress www.aus-unserer-sicht-kongress.de teil:
In Berlin kamen über hundert Menschen, denen sexuelle Gewalt in der Familie, im sozialen Nahraum oder in Institutionen angetan wurde, zusammen, um die bisher in der gesellschaftlichen und politischen Debatte fehlende Perspektive der Betroffenen gemeinsam zu entwickeln. Den Forderungen des Kongresses schließen wir uns an: [Forderungen]

25.09.10      Das Geständnis von P. G. war kein Geständnis ?
"Das Kloster glaubt Pater Georg und steht hinter ihm", erklärte der Pressesprecher des Klosters Michael Müller. [ 25.09. Freie Presse]

Anmerkung des Vereins: Das Kloster bestätigte uns am 27.09. seine Position: "Es handelt sich um ein laufendes Verfahren und wir können und wollen dazu keine Stellungnahme abgeben."

24.09.10     Initiativen kirchlicher Missbrauchsopfer reagieren kritisch auf die Ergebnisse der Bischofskonferenz und erwarten Gesetzesinitiative aus Bayern [Pressemeldung]

Die Bischofskonferenz in Fulda beschließt ein Entschädigungsmodell: Es gehe darum, die Opfer darin zu unterstützen, «ihr Opferschicksal zu überwinden und neue Stärke zu gewinnen». Die Ausgestaltung des Modells wird nicht erklärt. [Entschädigungsmodell]
5.000 bis 10.000 € + Therapiekosten ist die Vermutung [Radio Bayern 5]
Der Maßnahmenkatalog zur Vorbeugung von Missbrauch wird vorgestellt [Rahmenordnung]
[ Rahmenordnung Prävention der katholischen Kirche]

23.09.10     Die Ettaler Misshandlungs- und Missbrauchsopfer und der ECKIGE TISCH der Jesuiten solidarisieren sich. [Pressemeldung] [ Interview BR2]

„Die Initiativen kirchlicher Missbrauchsopfer in Deutschland rücken zusammen. Organisationen und Anwälte Betroffener aus Kloster Ettal und den deutschen Jesuitenschulen verbreiteten am Donnerstag eine gemeinsame Pressemitteilung. Darin kritisierten sie, dass die Opfer an der politischen und innerkirchlichen Diskussion über Prävention und Entschädigung zu wenig beteiligt würden. überdies hätten die Gespräche am Runden Tisch der Bundesregierung bisher kaum greifbare Ergebnisse gebracht. Den deutschen Bischöfen kreideten sie an, die Frage nach Höhe und Umfang einer Entschädigung bisher nicht beantwortet zu haben.“ [LIBORIUS]
[ Domradio]

15.09.10      Die Jesuiten stellen erste Vorstellungen zur Entschädigung vor. 5.000 € werden pauschal genannt. Der Eckige Tisch, die Opfervertretung der Jesuitenschüler, fordert entweder pauschal 82.373.000 € bzw. 20.000€ bis 120.000€ je Opfer
[20.09. ZDF Morgen Magazin, Interview Hr. Katsch]

12.09.10      Die Ettaler Klosterführung besucht den Papst

Abt Barnabas, P. Maurus, P. Emeram, P. Johannes besuchen den Papst in Castel Gandolfo.
Papst Benedikt sagt: „Aus Bösem kann Gutes erwachsen“, „Machen Sie wieder gut weiter“

11.09.10      Pater G. widerruft sein Geständnis

"Der Verteidiger des 39-jährigen Paters G., der Düsseldorfer Anwalt Rüdiger Deckers, will eine Begutachtung mehrerer Zeugen durch einen namhaften deutschen Aussagepsychologen fordern." [Focus Online] [ 15.09. Münchner Merkur]
Hr. RA Dr. h. c. Deckers "hat sich unter anderem in der Grundsatzentscheidung des Bundesgerichtshofs zur aussagepsychologischen Begutachtung (BGHSt 45, 164)" einen Namen gemacht [Homepage RA Deckers] [Buch: Die Erhebung von Zeugenaussagen im Strafprozess]
[ Radio Bayern 2, Bericht Hintergründe]

Anmerkung des Vereins: Ein Geständnis macht man nicht leichtfertig. Nun könnte es notwendig werden, dass die Opfer im Prozess aussagen müssen.

31.08.10     Die überarbeiteten Leitlinien der deutschen Bischofskonferenz zum Umgang mit sexuellem Missbrauch werden veröffentlicht. [Leitlinien]

Anmerkung des Vereins: Die Leitlinien stellen eine klare Handlungsanleitung im Umgang mit sexuellem Missbrauch dar. Die dt. Bischofskonferenz spricht jedoch nicht für die gesamte katholische Kirche in Deutschland. Die Orden sind nicht an die Leitlinien gebunden. Es wird zwar eine „entsprechende übernahme der Leitlinien dringend empfohlen“. Eine professionelle Umsetzung insbesondere des Beratungsstabes dürfte in den teils kleinen Ordensgemeinschaften schwierig werden. 440 Ordensobere in Deutschland müssen sich nun mit der übernahme der Leitlinien beschäftigen.

Interview zu Leitlinien mit RA Pfister, RA Dr. Lang, RA Pohle und Vereinsvorstand: [03.09. Radio Bayern 1]

30.08.10     Unser Verein wurde in das Vereinsregister eingetragen

Das Kloster Ettal unterstützt den Verein als Zeichen des Respekts finanziell mit einer sofortigen Spende.
Der Hinweis auf den Verein wird auf der Internetseite des Klosters ins Hilfskonzept integriert. [Link]

20.08.10     Fortschritte im Dialog zwischen Kloster und Verein

Ende Juli 2010 fand ein erstes moderiertes Gespräch zwischen Klostervertretern und dem Verein in München statt. Der Folgetermin am 20. August 2010 in Murnau am Staffelsee– wiederum geleitet durch die Mediatoren und diesmal noch im Beisein der Anwälte – diente der Klärung und hatte eine gemeinsame Presserklärung zum Ziel.
[ 24.08. Presseerklärung]
[ 24.08. Kath Nachrichtendienst] [24.08. Münchner Kirchenradio] [ 24.08. Nachrichtenüberblick in Google]
[ 29.08. ZDF Sendung „Sonntags“, „Täter und Opfer an einem Tisch“] [02.09. Radio Oberland, Dr. Lang]

25.07.10      Sendung Mona Lisa über Ettal [25.07. Interview Abt Barnabas] [ 25.07. Mona Lisa Sendung] [25.07. Interview Pfister]

23.07.10     Abt Barnabas Bögle erläutert die Situation im Kloster und zur Aufarbeitung und veröffentlicht hierzu einen "Sachstandsbericht"

"Sachstandsbericht zur Aufarbeitung der Vorwürfe sexuellen Missbrauchs und körperlicher Misshandlung in Ettal" [Weiterlesen]
"Herr Abt, ist Ettal noch ihr ganzes Glück" [Münchner Merkur]
"Wir haben nicht gehört" [ Süddeutsche Zeitung]

Anmerkung des Vereins: In den Zeitungsinterviews wird die Zusammenarbeit des Weissen Rings mit dem Kloster betont. Wir möchten hier einfügen, dass Mitglieder unseres Vereins, teils mit Unterstützung unserer Anwälte, die Inhalte mit Fr. Neugebauer vom Weissen Ring abgestimmt haben und eine Adaption zum sogenannten "modifizierten Täter Opfer Ausgleich" entwickeln. Wir vermissen derzeit einen Hinweis auf den Verein "Ettaler Misshandlungs- und Missbrauchsopfer" auf der Homepage des Klosters.

19.07.10      Die Mediatoren und die Anwälte des Klosters und der Opfer treffen sich zu ersten Sondierungsgesprächen am Staffelsee

16.07.10      Fr. Dr. Bergmann sieht «kräftigen Nachholbedarf» im Kloster Ettal [Liborius]

12.07.10      Abt Barnabas wurde wiedergewählt. P. Maurus wurde als Prior und P. Emmeram als Subprior benannt.
Die Wahl wurde heute in Rom bestätigt. [Presseerklärung Kloster] [Erklärung Abt Barnabas]

Die Vereinigung «Ettaler Missbrauchsopfer» hat die Wiederwahl von Barnabas Bögle zum Abt des Klosters Ettals begrüßt. Sie erwarte sich durch die Stabilisierung der Führungsstruktur in der Abtei eine rasche Wiedergutmachung [14.07. Liborius]

Kloster Ettal hört nur auf Rom [14.07. Süddeutsche_Zeitung]
„Miteinander wieder ins Reine kommen“ [15.07. Münchner Merkur]
RA Dr Stephan Lang:
[Interview Radio Oberland ] [14.07. Kirchenradio München]

11.07.10       Erneuter Missbrauchsverdacht im Klosterinternat Ettal: Ein Erzieher ist vom Dienst freigestellt worden. Die angebliche Tat soll 25 Jahre zurückliegen und in Scheyern begangen worden sein. [ weiterlesen]

Anmerkung des Vereins: Wir stehen hier Altettalern, Altscheyerern und Eltern als Ansprechpartner zur Verfügung und können helfen Verdachtsfälle einzuordnen und ein optimales weiteres Vorgehen empfehlen. Der Name des Erziehers ist uns bekannt. [verein@ettaler-missbrauchsopfer.de]

09.07.10     Ettaler Opfer treffen in Berlin Fr. Dr. Bergmann, die unabhängige Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Kindesmissbrauchs.

„Berlin (KNA) Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Christine Bergmann, hat sich für eine entschiedenere Aufklärung der Missbrauchsfälle im oberbayerischen Benediktinerkloster Ettal ausgesprochen. Am Freitag kam Bergmann in Berlin mit dem Vorstand des Vereins «Ettaler Missbrauchsopfer» zu einem längeren Gespräch zusammen. Dabei empfahl sie den Betroffenen eine Einbeziehung von externen Fachleuten in die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle. Diese könnten in anderer Weise auf Betroffene zugehen. Auch andere Einrichtungen hätten diesen Weg eingeschlagen und damit eine konstruktive Entwicklung erreicht. Es sei, so eine Sprecherin der Beauftragten auf Anfrage, im Interesse aller, die Vorgänge offen und schonungslos aufzuarbeiten.“ [Weiterlesen] [Runder_Tisch]

08.07.10     Abt Barnabas und P. Maurus werden aus Rom vom Vorwurf, die Meldepflicht für Missbrauchsfälle verletzt zu haben, rehabilitiert. Bis Ende Juli soll eine Abtwahl stattfinden.  [Weiterlesen]

Anmerkung des Vereins: Der Verein begrüßt, dass das Kloster nun wieder die Möglichkeit zur Schaffung einer handlungsfähigen Führungsstruktur erhält. Wir erwarten uns von der neuen Führung, dass zügig Fortschritte in der Aufarbeitung der Misshandlungs- und Missbrauchsfälle erzielt werden können.

29.06.10      Das Kloster zeigt die anwaltliche Vertretung durch eine Rechtsanwaltskanzlei in Garmisch-Partenkirchen an.

29.06.10      Münchner Merkur, Missbrauchsskandal: Auch der Staat trägt eine Mitschuld
„Wieviel Leid mussten Schutzbefohlene in Kinderheimen und Internaten durch sexuellen Missbrauch und Misshandlungen erfahren? Landtagsabgeordneter Florian Streibl sieht einen Grund dafür auch im Versagen der staatlichen Kontrollorgane.“ [Weiterlesen]

26.06.10           Dementi vom WEISSEN RING: Kein Kontakt zwischen WEISSEM RING und der Rechtsanwaltskanzlei Dr. Lang & Kollegen

Anmerkung des Vereins: Wir haben dies gegenüber der Pressestelle des WEISSEN RINGS und der zuständigen Redaktion des Garmisch-Partenkirchner Tagblatts über unsere Rechtsanwälte richtig gestellt, so dass das die Meldung noch am Montag, den 28.06.10 korrigiert wurde.

25.06.10     Das SZ Magazin veröffentlicht einen Artikel „der Skandal nach dem Skandal“

[SZ-Magazin (PDF)]
[ SZ-Magazin Online], [Abendzeitung], [ Pressemeldung Katholische Redaktion] [ Interview mit Rainer Stadler (Domradio)]

Anmerkung des Vereins: Im Artikel des SZ-Magazins wurde ein Anwalt aus Nord-Rhein-Westfalen genannt, der "eine Viertelmillion Euro, für jedes Opfer" erstreiten will. Dieser Anwalt vertritt nicht die Ziele des Vereins und ist nicht mit dem Verein verbunden. Wir distanzieren uns von seiner geplanten Vorgehensweise.

24.06.10      Das Kloster wendet sich in einem Brief an alle Opfer und gibt die Mediationsstelle für den Täter Opferausgleich bekannt.
„Dieser Weg und die daraus resultierenden Hilfeleistungen werden jedoch noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Dies schon alleine deshalb, da derzeit die Richtlinien der Deutschen Bischofskonferenz, die sicherlich auch die Ergebnisse des sog. „runden Tischs“ der Bundesregierung berücksichtigen werden, im Entstehen sind.“

Dies ist der erste Brief an alle Opfer seit dem 20. März 2010.

24.06.10     Der Verein Ettaler Missbrauchsopfer (in Gründung) tritt erstmalig mit einer eigenen Internetseite auf und erklärt die juristische Vertretung durch eine Münchener Rechtsanwaltskanzlei.

[Pressemeldung],[Interview Radio Oberland]

22.06.10      Das Kloster stellt einen neuen Ablauf zur Entschädigung ins Internet, der den Täter Opferausgleich beinhaltet. [Schema] [ Text]

11.06.10       Papst Benedikt XVI. hat Missbrauchsopfer erstmals direkt um Vergebung gebeten [weiterlesen]

11.06.10       Der bisherige Anwalt des Klosters für die Missbrauchsfälle und Kontakt zu Opfern wird abgelöst. Das Zusammenspiel dieses Anwalts und Hrn. RA Huniar bleibt unklar.

16.05.10      Ein tiefer Riss im Leben: Die FAZ Sonntagszeitung berichtet in einem ausführlichen Artikel über Einzelschicksale betroffener Missbrauchsopfer in Ettal. [Weiterlesen]

11.05.10      Der WEISSE RING wird zur Vertretung der Forderungen von Opfern eingebunden

Seit 16.03. ist der WEISSE RING durch das Kloster eingebunden, bisher hatte sich dort aber niemand gemeldet. Nach Absprache mit zahlreichen Opfern wird in umfangreichen Verhandlungen der Täter Opferausgleich eingeführt und Abläufe verbessert.

10.05.10      Mehrere Betroffene erarbeiten eine Strategie zum Täter Opferausgleich

07.05.10      Medien berichten über Missbrauchsvorwürfe von Bischof Mixa. Diese werden später revidiert.

06.05.10     Der Anwalt des Klosters tritt gegenüber Ettaler Missbrauchsopfern auf.

Ein Opfer tritt mit seinem Anwalt in Ettal auf und lernt dabei den Anwalt des Klosters kennen. Dabei handelt es sich nicht um Hrn. RA Huniar, dessen Auftrag nicht offen gelegt ist.

23.04.10     Erkenntnis: Der Abschlussbericht umfasst nur ca. 30% der Opferberichte, keine Reaktion des Klosters

Recherchen ergeben, dass der Abschlussbericht, den das Kloster am 14.04. der Öffentlichkeit vorgestellt hat, nur die Inhalte umfasst, die an RA Pfister geschickt wurden. Die Berichte der Altettaler, die an Msgr. Dr. Kneißl, Hrn. RA Dr. Göpfert oder an das Kloster gesendet wurden, gingen nicht den Abschlussbericht von Hrn. RA Pfister ein.

Eine unbekannte Anzahl an Berichten der Altettaler ging verloren, da die E-Mail  Adresse von RA Pfister in der ersten Woche falsch auf der Kloster Homepage stand.

Das Kloster äußert sich zu diesem Sachverhalt bisher (Stand 25.06.10) gegenüber den Opfern nicht. Der Presse wurde das verschwiegen.

23.04.10      Die Bundesregierung stellt einen Runden Tisch zum Thema Kindesmissbrauch zusammen [>Weiterlesen ]

21.04.10      Bischof Mixa bietet seinen Rücktritt an.

22.04.10      Das Kloster stellt einen neuen Ablauf zur Kontaktaufnahme ins Internet.

17.04.10      Der Runde Tisch, diesmal nur Kloster und Opfer, endet nach 5 Stunden mit Gesprächsabbruch.

Zwei Vertreter des Opfertreffens wollen die Fortschritte der Aufarbeitung mit dem Kloster erörtern. Das Treffen wird zunächst vom Pressesprecher des Klosters aufgrund von Terminschwierigkeiten einen Tag vor dem Treffen abgesagt, auf Initiative von Abt Barnabas aber dann doch durchgeführt.

P. Emmeram, der Leiter des Klosters, nahm sich keine Zeit die Opfervertreter zu treffen.

Im Gesprächsverlauf entstand der Eindruck: Mit der Gruppe der Opfer, die sich nicht direkt mit Ettal in Verbindung wollen, will das Kloster nichts zu tun haben.

Die Wichtigkeit von Kommunikation zwischen Kloster und Opfern / Altettalern konnte nicht vermittelt werden (z.B. monatliche Email mit Details der Fortschritte an alle Altettaler & Eltern).

Die Opfervertreter verdeutlichten, dass das auf den Internetseiten des Klosters angegebene Hilfskonzept nicht funktioniert und auch noch keiner vor ihnen dort angerufen hatte.

Nachdem den Opfervertretern verweigert wurde mit der Umsetzung des zugesagten „Raum zur Aufarbeitung“ zu beginnen, brechen sie das Treffen ab, halten sich aber noch zwei Stunden für eine mögliche Fortsetzung bereit.

Das Kloster reagiert darauf in den folgenden Wochen nicht.

16.04.10      Bischof Mixa gibt zu dass er „die eine oder andere Watsch'n nicht ausschließen kann“

15.04.10      Einer der beiden „Brückenbauer“ der Altettaler zwischen Kloster und Opfern protestiert dagegen, dass das Kloster eine Relativierung der Opferberichte in den Medien und der Internetplattform „Xing“ zulässt und lässt sich von der Homepage des Klosters nehmen.

14.04.10      Das Kloster stellt den Abschlussbericht vor und erzeugt Streit mit dem Erzbistum

Der Abschlussbericht umfasst nur ca. 30% aller Berichte.

„180-Seiten-Protokoll über Prügel, Missbrauch und Sadismus: Hundert Schüler wurden an der Eliteschule Ettal offenbar missbraucht und misshandelt, 15 Geistliche stehen als Täter im Verdacht: Der Abschlussbericht des Sonderermittlers ist ein Protokoll des Unfassbaren“. Die Presse erhält Einsicht in alle Opferberichte des Hrn. RA Pfister. [weiterlesen]

Nach Pressemitteilungen löst das Kloster Sondermittler Hrn. RA Pfister ab. Während der Vorstellung des Abschlussberichtes ist Hr. RA Huniar als neuer Anwalt des Klosters anwesend.

„Fetzen fliegen zwischen Erzbistum und Ettal: Der Streit zwischen dem Kloster Ettal und dem Erzbistum München über die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in dem oberbayerischen Benediktinerkloster spitzt sich zu. Der Sprecher des Klosters forderte den Bistumssprecher zur Richtigstellung von angeblich mehreren falschen Behauptungen auf.“ [weiterlesen]

11.04.10       „Ermittler Thomas Pfister legt seinen Abschlussbericht zu den Missbrauchsfällen im Kloster Ettal vor - und zählt darin schockierende Taten auf. Es hatte System“: [weiterlesen]

05.04.10     Erstes Treffen von Ettaler Missbrauchs- und Gewaltopfern

Das Treffen hat zum Ziel das sich die Teilnehmer ähnlich einer Selbsthilfegruppe auszutauschen. Etliche Teilnehmer stellen fest, dass sie die gleichen Erfahrungen mit bestimmten Mönchen und Erziehern hatten. Ebenso stellen sie fest, dass sich bei ihnen aufgrund der Erfahrungen ähnliche Verhaltensweisen gebildet haben. Die Treffen finden von nun an alle 2 Wochen statt.

04.04.10     Papst schweigt zu Missbrauch, Kardinal Sodano geißelt "Geschwätz des Augenblicks"
Kardinal Sodano erklärte, das Volk Gottes lasse sich nicht beeindrucken vom "Geschwätz des Augenblicks, von den Prüfungen, die manchmal die Gemeinschaft der Gläubigen treffen". [Weiterlesen ]
Papst schweigt zu Missbrauch [Weiterlesen]

04.04.10     Österliche Einkehr in Ettal & Salzburger Äbtekonferrenz in Hirschberg

über Ostern ändert Ettal seinen Kurs gegenüber den Opfern. Der am Runden Tisch spürbare Wille zur Zusammenarbeit nimmt ab. Das Kloster orientiert sich gemäß der „Erklärung der Benediktiner“ ausschließlich an den Opfern, die nach Ettal kommen. [weiterlesen]

31.03.10      Erste Vorwürfe Bischof Mixa hat Heimkinder geprügelt tauchen in der Presse auf.

26.03.10      Das Kloster bestätigt den Teilnehmern des Runden Tisches schriftlich, das vereinbarte Vorgehen

17.03.10      Bundeskanzlerin Merkel schaltet sich selbst in die Debatte ein. Im Bundestag spricht sie von einer "Bewährungsprobe für die ganze Gesellschaft" und von Wiedergutmachung für die Opfer.

16.03.10      Ein am Runden Tisch abgestimmter Brief des Kloster Ettal geht an alle Altettaler und über die Ombudsleute an die Opfer.
In einem Pressehintergrundgespräch unter Einbeziehung des Runden Tisches wird das weitere Vorgehen des Klosters erläutert

15.03.10      Ein Konzept für einen „Raum zur Aufarbeitung“ wird mit den beteiligten des Runden Tisches abgestimmt und dem Kloster übergeben.

12.03.10      Ein „Runder Tisch“ mit Kloster, Eltern, Opfern, Altettalern und dem Altettaler Ring tritt erstmals zusammen

Engagierte Altettaler klären mit Klostervertretern, ob der Wille zur Zusammenarbeit besteht. Daraus entsteht

-   der Brief an Altettaler und Opfer
-  ein Konzept zum „Raum zur Aufarbeitung“
-  ein Pressehintergrundgespräch [weiterlesen]
-  das Angebot, dass ein Missbrauchsopfer Schülern zu direkten Fragen stellt.
    Das Angebot wurde nicht wahrgenommen (Stand 25.06.10)

08.03.10     [Report München], P. Angelus: "Wenn wirklich dann etwas ist, wo man sagt, also hier ist die Grenze überschritten, ... diese Entscheidung kann man auch mit einiger Diskretion treffen, muss sie nicht an die − man ist nicht verpflichtet, sie an die große Glocke zu hängen, zumal wenn es nicht wirklich ein, ein tatsächlicher – (pfff), Missgriff oder Missbrauch oder so etwas ist, sondern nur in diese Richtung  äh, Argwohn erzeugt, nicht."

07.03.10      Altettaler finden sich zu einer Solidaritätsveranstaltung in Ettal zusammen

05.03.10     Der Zwischenbericht von RA Pfister macht das Ausmaß der Missbräuche offensichtlich

Hermetisches Schweigen und Wegsehen
„Im Klosterinternat Ettal "wurde systematisch misshandelt": Zu dieser Einschätzung kommt der Sonderermittler, der Münchner Jurist Thomas Pfister. Bisher hätten sich rund 100 Opfer gemeldet“

02.03.10     Die Staatsanwaltschaft beim LG München II führt eine Durchsuchungsaktion in Ettal durch. [weiterlesen]

01.03.10      P. Emmeram Walter OSB wird Vakanz Administrator [weiterlesen]

27.02.10      P. Maurus Krass OSB tritt als Schulleiter zurück [weiterlesen]

26.02.10      Der Münchner RA Thomas Pfister wird als Sonderermittler durch das Bistum eingeschalten [weiterlesen]

25.02.10      Abt Barnabas Bögle OSB tritt zurück [weiterlesen]

22. 02.10    Missbrauchsvorwürfe über Ettal werden in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht.

Pater M. - ein Dokument namens "Bekennen":  Von Matthias Drobinski
„Jetzt also Ettal. Wieder eine katholische Eliteschule, wieder geht es um sexuellen Missbrauch, der lange verborgen blieb und nun ans Licht kommt: Ein Ordensbruder schrieb kurz vor seinem Tod eine Lebensbeichte.“   [weiterlesen]

01.02.10      über das Canisius-Kolleg in Berlin werden Vorwürfe über sexuellem Missbrauch veröffentlicht.
Die Altettaler warten gespannt, dass Ettal bald in den Medien auftauchen wird.

29. 04.09   P. Magnus  stirbt. Ihm wird zigfacher Missbrauch vorgeworfen.

Einige Altettaler schreiben sofort Briefe an Abt Barnabas und weisen erneut auf die Missbräuche durch P. Magnus hin, die seit 2001 bei der Staatsanwaltschaft aktenkundig sind. Trotz dieses Wissens wird folgender Artikel veröffentlicht [ Garmisch-Partenkirchner Tagblatt].