Aufarbeitung von Misshandlung und Missbrauch in Ettal  (Stand 06.03.2013)

17.02.11       Nach intensiven Verhandlungen und Gesprächen zwischen Klosterleitung, Verein, Prof. Jentsch und den Mediatoren wurden die Ergebnisse in einer Pressekonferenz in Ettal veröffentlicht. Die Gespräche waren schwierig und nun abschließend erfolgreich.
[ Bericht Prof. Jentsch] [Kloster 7 Punkteprogramm]
[ Pressekonferenz MP3 (120MB)] [Pressekonferenz Video (4 GB!)]

10.03.11       In einem Doppelbrief von Kloster und Verein werden alle Ehemaligen über das Vorgehen informiert.
[ Brief Kloster] [Brief Verein]            [Entschädigungsschema] :
 

06.09.11    Das Kuratorium zur Bemessung der Entschädigungen schließt seine Arbeit ab. Das Kloster Ettal zahlt an 70 ehemalige Schüler Entschädigungen und Hilfen in Höhe von von ca. 700.000 € aus. [Kloster Ettal]Alle Betroffenen finden am Tag der Presseerklärung des Klosters den Brief zu Entschädigungszahlung in ihrem Briefkasten und einen Tag später das Geld auf dem Konto vor. Die Studie des ipp beginnt.

13.10.12    Auf einem Altettaler Treffen stellt das ipp [ipp-muenchen.de] stellt Ergebnisse seiner Studie auf einem Altettaler Treffen in Ettal vor. In einer Podiumsdiskussion und zwei Workshops werden die Ergebnisse diskutiert.

07.03.13    Das Kloster , unser Verein und das ipp stellen die Ergebnisse der Studie "über die individuellen Folgen und die organisatorisch-strukturellen Hintergründe sexuellen Missbrauchs, psychische und körperliche Gewalt im Internat der Benediktinerabtei Ettal" der öffentlichkeit vor. Die Studie ist öffentlich verfügbar. [Studie]

Das vereinbarte Programm [Kloster 7 Punkteprogramm]

Schmerzensgeld als Zeichen tätiger Reue ("Entschädigung")

"Das Kloster richtet für die Entschädigungsleistungen einen Fonds mit mindestens 500.000 € ein. Für diesen Fonds werden keine Kirchensteuermittel und keine Spenden verwendet, sondern Vermögenswerte des Klosters. Aus dem Fonds sollen Entschädigungszahlungen an Opfer sexuellen Missbrauchs und schwerer Misshandlungen geleistet werden. Ein unabhängiges Kuratorium, das aus einer Person aus dem Richteramt, einem Vertreter einer Opferschutzorganisation sowie einem Fachmann aus dem Bereich der Psychiatrie besteht, wird über die Gewährung von individuellen Entschädigungszahlungen entscheiden. Die Kommission wird hierzu Kriterien erarbeiten, die analog zu den Kriterien bereits bestehender Kommissionen (z.B. in österreich) - nach objektiven und transparenten Maßstäben erfolgen. Das Kloster selbst wird in die Entscheidungen des Kuratoriums nicht eingebunden sein und auch keinen Einfluss haben auf die Höhe der einzelnen Zahlungen." [Bericht Prof. Jentsch ARCHIV]

Mitglieder der Kuratoriums sind: [Mitteilung des Klosters]
Herr Rolf Hüffer, ehemaliger Präsident des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs und Vizepräsident des Bayerischen Verfassungsgerichtshofes
Frau Angelika Neugebauer, Außenstellenleiterin des Weissen Rings im Landkreis Garmisch Partenkirchen.
Herr Stefan Port, Mitarbeiter bei kibs, der bayernweiten Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt an Jungen.

Uns ist wichtig, dass das in der Klasnic-Komission erprobte Schema, das körperliche und psychische Gewalt, sowie sexuellen Missbrauch berücksichtigt als Referenz für die Entschädigungsabwicklung verwendet wird, damit nicht jede Einzelheit ausgehandelt werden muss. Das Kuratorium hat am 05.04.11 seine Arbeit aufgenommen. Es wurden Gelder in Höhe von 5.000, 10.000, 15.000 und 20.000 € zugemessen. Die Beurteilung erfolgte anhand der eingereichten schriftlichen Berichte. Die Entscheidung der Höhe musste durch das Kuratorium einstimmig gefällt werden. Dies gelang bei 90% im ersten Schritt.

Anträge konnten über die Mediatoren, Frau Leimig und Herrn Puls bis 30.06.11 gestellt werden [Adressen & Formular].

Am 06.09.2011 erfolgte die Auszahlung der Entschädigungen.

Ulrike Leimig, Jörg Puls: Mediatoren, Fachstelle für Täter-Opfer-Ausgleich Nothilfe Birgitte Wolf e.V. Murnau
Tel: 08841/67699-19, Fax: 08841/67699-20 Postfach 1241, 82412 Murnau, toa.nothilfe@web.de

Therapien, Mediation und anwaltliche Erstberatung

Das Kloster bot folgende Leistungen an:
Anwaltliche Erstberatung: Erstberatungsgebühr gem. § 34 I S. 3 RVG in Höhe von 190,00 € zzgl. Auslagen und Umsatzsteuer.
Pauschalbetrag für bereits erfolgte Therapien: Eine pauschale Entschädigung bis zu insgesamt max. 1.000,00 Euro.
Hilfe bei akuten Therapien: Kosten für Psychotherapie und / oder Paarberatung bei akutem Bedarf bis zu einem Betrag von max. 5.000,00 Euro.
Kosten einer Mediation, sofern von Geschädigten gewünscht. Der Therapieplan musste bis Ende 2011 vorgelegt werden und die Therapie umgehend begonnen werden.

Die Abwicklung der Erstattung von Therapiekosten erfolgt über Fr. Leimig und Herrn Puls. [Adressen]
Die Erstattung für Therapiekosten der Vergangenheit erfolgt, soweit wir wissen, bundesweit nur für Ettaler Opfer.

Wissenschaftliche Aufarbeitung und Dokumentation

Beauftragung einer sozialwissenschaftlichen Studie beim Institut für Praxisforschung und Projektberatung in München [ipp]: Aufgearbeitet werden darin die Klostergegebenheiten, die für das Versagen (mit)ursächlich waren und die Schäden, die die Opfer erlitten haben. "Warum ist das passiert, obwohl es keiner wollte":
- Qualitative Studie. 
- Mechanismen verstehen um Prävention zu erreichen.

Der Verein hat das Institut für Praxisforschung und Projektberatung [ipp], München, vorgeschlagen.
29.04.11    Das Institut wurde vom Kloster mit der Studie, wie zugesagt, beauftragt.
Die Studie wird am 07.03.13 vorgestellt.

Raum des Gedenkens

Das Kloster wird einen Ort des Gedenkens an das geschehene Unrecht einrichten.

Ideen für die Umsetzung wurden im Herbst 2012 gesammelt. Die Einweihung erfolgte im April 2019

Kontakt zu Altettalern

"Wir [das Kloster] sehen es als unserer Verpflichtung an, den Kontakt zu den ehemaligen auf neue Beine zu stellen".
Dies ist auch eine Forderung von uns, da aufgrund der oben genannten Xing-Diskussionen und der nachfolgend von uns nicht wahrnehmbaren Solidarität nicht geschädigter Altettaler aktiv gehandelt werden muss die Gräben wieder zu verfüllen.

Pater Thaddäus Schreiber, Ehemaliger Ettaler Internatsschüler, Absolvia LXXV, Abitur 1994 wird für die Funktion benannt.

11.03.11    Die Benennung des Mönches als Ansprechpartner für die ehemaligen erfolgte, wie zugesagt.

Weitere Inhalte des Programms des Klosters Ettal

- Prävention
- externe Vertrauensstelle
- Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung
- Projekt "Internat 2015"